Mitte Dezember sind Heike und Herrmann aus Hessen mit einem umgebauten LKW nach Marokko aufgebrochen, um während der kommenden Monate bis zur Westsahara vorzustoßen, das Königreich entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn zu umrunden und nach Deutschland zurückzufahren. Ein Reisebericht für Offroadfans und Selbstfahrer.
Heike und Hermann sind reiseerfahrende Mittfünfziger, die bislang nicht nur auf anspruchsvolle Touren durch Algerien, Mauretanien, Namibia, Oman, Libyen oder den Jemen zurückblicken können, sondern die seit 1993 bereits sieben Mal in Marokko unterwegs waren und nun zum achten Mal aufgebrochen sind, um das Königreich zu erkunden und ihrer Wüstensehnsucht nachzugeben. Gemeinsam mit ihrem Hund Aspros und dem „HerrMAN“ genannten, umgebauten MAN LAEC-LF, sind sie seitdem 5500 Kilometer durch Marokko gefahren.
Die Anreise führte die beiden Hessen durch Frankreich und Spanien, wo sie von Algeciras nach Tanger übersetzten, die Atlantikküste entlang bis in die Westsahara fuhren und schließlich von dort über den Südosten Marokkos zurück nach Tanger reisten. Inzwischen hat der „HerrMAN“ wieder europäischen Asphalt unter den Rädern und die Reise ist nähert sich nach gut zwei Monaten ihrem Ende.
Reisebericht bietet Infos über Pisten und Stellplätze
Der minutiös geführte Reisebericht wird von vielen Fotos begleitet und ist sehr anschaulich. Selbstfahrer, Wohnmobilisten und Offroadfans können aus den nach Etappen sortierten Einträgen viele aktuelle Informationen über den Zustand einiger Pisten und die Qualität zahlreicher Stell- und Campingplätze ziehen. Außerdem gibt es ein paar Kniffe zum Umgang mit Polizei- und Grenzbeamten in Sachen fiche de renseigment und der Westsahara-Frage in Bezug auf Weltkartenaufkleber am Auto. Interessant sind die vielen Fotos und Beschreibungen der Flutschäden, die im Spätherbst 2014 in Südmarokko deutliche Spuren hinterlassen haben.
Konkret führte die Route einmal entgegen dem Uhrzeigersinn um Marokko herum. Nach der Ankunft in Tanger ging es über Asilah, Larache, Rabat, Mohammedia, Casablanca, El Jadida, Oualidia und Safi bis nach Essaouira. Von dort fuhren die beiden nach Marrakesch, wo es Silvester verbrachte und sich anschließend über Agadir und Taroudant nach Tafraoute in den Anti-Atlas bewegte. Weiter ging es über Tiznit, Sidi Ifni, Bou Jerif, Plage Blanche, Tan-Tan und Tarfaya bis nach Laâyoune (Westsahara) und zurück über Guelmim, Tata und Foum Zguid an den südlichen Ausläufern des Anti-Atlas entlang gen Osten bis zu den Dünen des Erg Chegaga nach M´Hamid.
Nachdem sie dort das Musikfestival “Taragalte” erlebten, folgten sie dem Draa-Tal nach Zagora und schließlich nach Ouarzazate. Weiter ging es nach Boumalne, zur Todra-Schlucht, nach Erfoud, durchs Tafilalet bis nach Merzouga und den großen Sanddünen von Erg Chebbi. Über Errachidia und Midelt führte die Route durch den Mittleren Atlas weiter nach Norden. Auf den weiteren Stationen haben die beiden so gut wie alles mitgenommen, was man unterwegs gesehen haben sollte, unter anderem Azrou, Ifrane, Fès, Meknes, Moulay Idriss, Volubilis, Chefchaouen und Tétouan. Von Tanger nahmen sie schließlich die Fähre nach Spanien und traten die Rückreise nach Deutschland an, wo sie demnächst ankommen sollten.
Wer eine größere Tour mit dem eigenen Fahrzeug in Marokko plant, sollte sich diesen Reisebericht unbedingt zu Gemüte führen. Mich hat vor allem die routinierte Gelassenheit beeindruckt, mit der die beiden zum Teil große Herausforderungen angenommen und bewältigt haben, insbesondere manche schwer passierbaren Pisten. Man muss leider ganz nach unten scrollen, um die ersten Einträge aus dem Dezember abrufen zu können — schneller geht es über die Archiv-Unterseiten.
- Marokko-Rundreise 2014 / 2015 (Reiseblog)