Ein Mietwagen ist wahnsinnig praktisch, um Marokko selbstständig zu entdecken. Denn mit einem eigenen Fahrzeug lassen sich auch abgelegene Orte, die verhältnismäßig schlecht angebunden sind, erreichen. In diesem Artikel erfährst du alles, was wichtig ist, um einen Mietwagen in Marokko auszuleihen.
Inhalt
Keine Frage, mit einem Auto lässt sich Marokko sehr viel freier und flexibler erkunden, als mit dem Bus oder dem Grand Taxi. Viele sehenswerte Orte wie das Rosental oder die Wasserfälle von Ouzoud sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln häufig nur mühsam zu erreichen. Es gibt in vielen Städten Marokkos zahlreiche lokale und internationale Autovermieter.
Das Ausleihen eines Mietwagens funktioniert ähnlich wie in Europa. Die Kosten belaufen sich abhängig von Leihdauer, Saison, Versicherung und Fahrzeugklasse auf etwa 20-90 Euro pro Tag.
Im Hohen Atlas, (Foto: Trekking Marokko)
Mietwagen vor Ort leihen oder vorab online buchen?
Es gibt viele marokkanische Autoverleiher wie Medloc Maroc, bei denen man mit Zeit und gutem Verhandlungsgeschick vor Ort etwas günstigere Preise erzielen kann als bei den renommierten internationalen Vermietern.Häufig ist es bei den lokalen Vermietern jedoch nicht möglich, die Selbstbeteiligung auszuschließen. Oder wenn, dann ist es relativ teuer. Zudem befinden sich die Leihwagen oft in etwas schlechterem Zustand als bei den großen Verleihern. Dafür sind diese aber preiswerter. Die großen Autovermietungen verfügen ihrerseits eher über mehrere Filialen in Marokko. Daher können sie Einwegvermietungen ohne Aufpreis anbieten.
(Suchergebnisse Mietwagen für 7 Tage ab Marrakesch bei Mietwagen-Check.de)
Portale wie Mietwagencheck vergleichen die Preise zahlreicher Anbieter miteinander und stellen Preise und Mietbedingungen in den angezeigten Suchergebnissen übersichtlich dar. Das ist schon mal sehr praktisch, um sich einen Überblick zu verschaffen. Zu welchen Konditionen werden Mietwagen angeboten? Wie es mit Extras, zum Beispiel Navigationsgeräten, aus?
Auf was muss man achten, wenn man in Marokko ein Auto leiht?
Wer schon vor Reiseantritt einen Mietwagen bei einem der großen Anbieter buchen möchte, sollte vor Abschluss die Konditionen genau studieren und anschließend die folgenden Fragen beantworten können:
- Gibt es ein Kilometerlimit (Kilometrage illimité) oder kann ohne zusätzliche Kosten unbegrenzt weit gefahren werden?
- Sind die lokalen Steuern (20%) bereits im Preis enthalten?
- Wie sieht es mit den Versicherungen (C.D.W. = Teilkasko, PAI = Personeninsassenunfallversicherung) und der Höhe der Selbstbeteiligung im Schadensfall aus?
- Sofern das Fahrzeug am Flughafen entgegengenommen wird, ist die Flughafensteuer bereits bezahlt?
- Sind bestimmte Autoteile von der Teilkasko ausgeschlossen, zum Beispiel die Reifen?
- Wie lautet die Tankregelung: Vollgetankt abgegeben oder nicht?
- Wie teuer wird die Anmeldung eines zweiten Fahrers oder ist dieser bereits im Preis inbegriffen?
Zwischen Atlas und Ouarzazate, (Foto: Trekking Marokko)
Nicht an der falschen Stelle sparen
Man sollte hier nicht an der falschen Stelle sparen, denn die Kosten stehen in keinem Verhältnis zum Risiko: Wenn bei einem Unfall mit Polizeibericht ein nicht angemeldeter Fahrer am Steuer gesessen hat, verliert man jeden Anspruch auf Schadensersatz.
Bei der Übergabe vor Ort sollte man den Mietwagen genau in Augenschein nehmen und etwaige Beulen und Kratzer protokollieren lassen. Dabei sollte man nicht nur darauf achten, dass Wagenheber, Radmutterschlüssel und Ersatzrad vorhanden und funktionstüchtig sind, sondern auch darauf, dass der Reifendruck stimmt. Abschließend sollte man nicht vergessen, auch über Zeitpunkt und Ablauf der Rückgabe zu besprechen.
Um in Marokko ein Auto zu leihen, muss man mindestens 21 Jahre alt sein. Bei den meisten internationalen Verleihern sogar 25 Jahre. Außerdem muss man über eine Fahrerlaubnis verfügen, die seit mindestens einem Jahr gültig ist.
Mietwagen, Kaution und Selbstbeteiligung
Wer die Selbstbeteiligung vorab ausschließt, wird weniger stark beunruhigt, wenn während der Fahrt kleine Steinchen die Frontscheibe treffen oder der Stadtverkehr etwas enger wird als gedacht.
Die Bedingungen vieler Verleiher unterscheiden sich zum Teil jedoch sehr stark. Die gesetzlich vorgeschriebene Versicherung in Marokko ist nur eine Teilkasko. Deren Leistungen fallen je nach Vertrag höchst unterschiedlich aus. Normalerweise gibt es einen Basisschutz gegen Beschädigungen und Diebstahl. Bestimmte Fahrzeugteile wie Glas, Unterboden oder Reifen können aber zum Teil ganz von der Versicherung ausgeschlossen sein.
Vorhandene Beulen und Lackkratzer werden in der Regel bei der Übergabe im Vertrag protokolliert. Die Reparatur größerer Schäden wird von der hinterlegten Selbstbeteiligung abgezogen, die von wenigen Ausnahmen abgesehen in bar oder per Kreditkarte bei der Fahrzeugübergabe hinterlegt wird. Die meisten internationalen Verleiher verlangen eine Kreditkarte (Ich empfehle dafür Marokko die kostenlose DKB-Kreditkarte), auf der die vereinbarte Selbstbeteiligung bis zur schadensfreien Rückgabe des Wagens geblockt wird.
Verboten: Mit einem Kleinwagen auf einer Piste in der Nähe des Rosentals, (Foto: Trekking Marokko)
„Ohne Selbstbeteiligung“ bedeutet bei internationalen Vermietern meistens zwar, dass man im Schadensfall nichts dazu zahlen muss. Aber dies ist oft eine Zusatzversicherung. Die Vermieter vor Ort erheben häufig trotzdem eine Kaution, die im Schadenfall einbehalten und erst später in Deutschland zurückerstattet wird.
Man leiht das Auto also ohne Selbstbeteiligung, auch wenn man vor Ort eine Kaution hinterlässt, die je nach Anbieter und Fahrzeugwert zwischen 500 und 1000 Euro liegt.
Tipps: Im Mietwagen in Marokko unterwegs
- Nachtfahrten vermeiden und nur bei Tageslicht unterwegs sein
- Höchstgeschwindigkeiten und Verkehrsregeln immer einhalten
- Pistenfahrten sind bei den meisten Verleihern streng verboten
- nach starken Regenfällen können kleinere Straßen unpassierbar sein
- Autowerkstätten erkennt man an der Aufschrift „auto électricité“
- Straßenkarte besorgen, zum Beispiel die Michelin 472 (Review)
- Mit Buchungsportalen wie Mietwagencheck Preise und günstige Angebote recherchieren
- langsamere Reisegeschwindigkeit in Marokko beachten, die Ergebnisse des Michelin-Routenplaners sind realistischer als die von Google Maps
Danke für die hilfreichen Tipps. 🙂
Ist es Sinnvoller einen SUV zu mieten, damit man nicht immer auf den normalen Straßen bleiben muss? In einem größeren Auto würde ich mich evt. auch, in dem mir unbekannten Verkehr, sicherer fühlen.
Oder ist das überflüssig und es es reicht ein kleines Auto aus?
Mit einem kleinen Auto erreicht man so ziemlich alle Städte. Wer abseitig unterwegs sein will, z.B. im Hohen Atlas, sollte vielleicht eine Nummer größer wählen 😉
Ok, danke. 🙂
Dann wird ein kleines Auto reichen.
Ich habe wirklich viel recherchiert, aber eine richtig gute Antwort habe ich noch nicht bekommen.
Reicht auf der Strecke von Marrakesh nach Merzouga ein Kleinwagen, oder sollte man einen SUV mieten? Wir haben keinen großen Anspruch, sind es auch gewohnt lange in kleinen Autos unterwegs zu sein, dennoch ist die Frage Aufgrund des eventuell unwegsamen Geländes für uns wichtig.
Liebe Grüße! 🙂
Hi Laura,
Wenn ihr direkt ohne Abstecher fernab der großen Straßen reist, kommt ihr damit hin. Die Straßenverhältnisse sind vor allem ab Ouarzazate mehr schlecht als recht, aber die Straße ist durchgehend asphaltiert. Ich würde sagen, ihr braucht keinen SUV.
Viel Spaß und beste Grüße!
Wir wollen von Fes nach Merzouga und von dort aus nach Marrakesch. Ist das mit einem Kleinwagen machbar? Ich denke mal, er wird kein Allrad besitzen. Danke euch..
Hi Steffi,
Du kannst die Strecke mit einem Kleinwagen machen, wenn du auf den Straßen bleibst. Piste und Offroad wird natürlich kompliziert. Mehr Infos über die Strecke Marrakesch – Merzouga.
Ich würde die Fahrt eher mit einem Geländewagen empfehlen dann bist Du nicht so eingeschränkt. Gruss Chritsian Wessel Krefeld
Vielen Dank für die Tipps zum Autoverleih. Einen Mietwagen im Urlaub zu mieten gehört zum Standardprogramm meiner Eltern. Gut zu wissen, dass es durchaus möglich ist, günstigere Preise für einen Mietwagen zu erhalten.