Marokkanisches Essen — ein Blick in die Kochtöpfe Marokkos

Die marokkanische Küche ist vielfältig und faszinierend. Ihre Einflüsse aus dem Mittelmeerraum und den östlichen arabischen Regionen machen sie zu einer der abwechslungsreichsten Küchen weltweit. Frisches, sonnengeküsstes Obst und Gemüse wie Paprika, Tomaten, Auberginen, Orangen, Erdbeeren und Aprikosen prägen zuerst die farbenfrohen Märkte und dann schließlich die üppig beladenen Teller. In diesem Artikel erfährst du mehr über die marokkanische Küche und die kulinarischen Spezialitäten Marokkos.

Marokkanisches Essen im Schnelldurchlauf

Ein marokkanisches Menü startet mit köstlichen Vorspeisen wie Auberginen- und Paprikapasten, geriebenen Karotten mit Orangensaft, Kichererbsenmus und verschiedenen Salaten. Der „Salad Marocaine“ beispielsweise setzt sich aus Tomaten, Gurken, Zwiebeln, Kartoffeln, roter Beete und Oliven zusammen. Dazu gibt es Fladenbrot, Oliven, Harissa oder Olivenöl.

Die Hauptgerichte der marokkanischen Küche reichen von Spießen mit gewürztem Lammfleisch über das Nationalgericht Couscous bis zu verschiedenen Tajines, die in den gleichnamigen kegelförmigen Tontöpfen serviert werden. Die Mahlzeit vollenden Desserts mit Orangen, Zimt, frischem Obst oder traditionellen Gebäcken.

Marokkanisches Essen für Vegetarier
Marokkanische Spezialitäten als Vorspeise für ein marokkanisches Essen (Foto: Trekking Marokko)

Marokkanisches Essen erhält seinen unverwechselbaren Geschmack durch Gewürze wie Kreuzkümmel, Zimt, Koriander, Ingwer und Safran. Selbstverständlich kreiert jeder Gewürzladen seine eigene Gewürzmischung, die als Ras el Hanout aus mitunter mehr als 30 verschiedenen Gewürzen besteht. Ein Päckchen dieser Gewürzmischung ist bei kochbegeisterten Freunden ein gern gesehenes Souvenir. 

Der charakteristische Geschmack der marokkanischen Küche wird ferner durch Kräuter wie Koriander, Minze und glatte Petersilie sowie Thymian, Wermut und Lorbeer abgerundet. Weitere prägende Zutaten sind das lokal produzierte Olivenöl sowie das kostbare Arganöl mit seinem nussartigen Geschmack. 

In den modernen Patisserien der Neustädte locken frisch gebackene Verlockungen, denen man nur schwer widerstehen kann. Und in den kleinen Backstuben in den Medinas findest du köstliche Sesam-, Mandel- und Honiggebäcke zu erschwinglichen Preisen. 

Typisches Dessert: Orange mit Zimt
Als Dessert in Marokko ist Obst beliebt, zum Beispiel Orangen mit Zimt (Foto: Trekking Marokko)

Und dann ist da noch der berühmte Minztee. Er ist das marokkanische Nationalgetränk schlechthin. Die zuckersüße Grüntee-Infusion wird in Marokko faktisch zu jeder Gelegenheit getrunken und spielt eine beinahe existentielle Rolle. Aber dazu später mehr. Erstmal gibt es einen detaillierteren Blick auf die Vielfalt des marokkanischen Essens.

Typisches Essen in Marokko

Wenn du dir für deinen Urlaub in Marokko eine kulinarische Bu­cket­list absolvieren und abhaken möchtest, so sollten die folgenden marokkanischen Gerichte unbedingt darauf vertreten sein. Diese Spezialitäten werden im ganzen Land gekocht. Allein Tanjia wirst du vielleicht nur in Marrakesch bekommen.

Tajine, marokkanische Spezialität aus dem Tontopf

Ähnlich wie bei der Paella bezieht sich der Name der marokkanischen Tajine (auch „Tagine“) sowohl auf das Gefäß als auch auf das darin zubereitete marokkanische Gericht. Für dieses typisch Essen in Marokko wird mariniertes Fleisch in der Mitte eines Tontopfs aufeinander gestapelt und das Gemüse drumherum drapiert. Die Zutaten werden großzügig gewürzt und mit einem spitz- oder halbkreisförmig zulaufenden Deckel abgedeckt. Anschließend steht die Tajine für längere Zeit auf einem Holzkohleofen. Durch den schweren Deckel verweilt der Dampf im Inneren. Dadurch schmoren die Zutaten im eigenen Saft und die Aromen bleiben erhalten.

Tajine mit Huhn, Pflaumen und Mandeln
Köstliches marokkanisches Essen: Tajine mit Hühnchen, Backpflaumen und Mandeln (Foto: Trekking Marokko)

In klassischen Tajines vereinen sich Fleisch, Fisch, saisonales Gemüse, Obst, Kräuter und Gewürze. Typische Bestandteile sind Zwiebeln, Kartoffeln, Paprika und Karotten, während auch Kürbis, Kohl, Artischocken, Aubergine, Oliven und Zucchini oft Verwendung finden. Traditionell wird Hühnchen zum Beispiel zusammen mit grünen Oliven und in Salzlake eingelegten Zitronen gekocht. Lamm oder Rind mit Pflaumen und gerösteten Mandeln sind weitere beliebte Varianten. Du isst die Tajine in Marokko typischerweise mit Fladenbrot.

Es gibt zahlreiche Variationen dieses köstlichen marokkanisches Gerichts. Allerdings kochen Touristenrestaurants mitunter ihre Tajiines zuerst lieblos im Schnellkochtopf vor, anstatt sie auf dem Holzkohlefeuer zu garen. Anschließend wird das Essen erst zum Servieren in den Tontöpfen angerichtet. Eine richtige Tajine sehen diese Gerichte also erst kurz vor dem Servieren und da bleibt dann geschmacklich nicht mehr viel übrig.

Die Preise für Tajines variieren zwischen 25 und 120 DH. Die authentischsten und preisgünstigsten findest du außerhalb der Städte in den einfachen Restaurants entlang der Überlandstraßen. Gute Adressen erkennst du an den Tajines, die auf den breiten Holzkohleöfen vor den Restaurants Tajines stehen. Oft zeigt eine auf dem Deckel platzierte Tomate an, dass das Gericht fertig ist.

Tajine mit Sardinen-Kefta
Tajine mit Sardinen-Kefta und Zitrone (Foto: Trekking Marokko)

Couscous, das Nationalgericht

Natürlich darf auch der Couscous nicht fehlen. Das wohl bekannteste marokkanische Gericht wird traditionell im familiären Kreis nach dem Freitagsgebet serviert.

Couscous wurde ursprünglich von den Berbern entwickelt. Der über einem Eintopf aus Hammel-, Lamm- oder Hühnerfleisch gedämpfte Hartweizengrieß wird zusammen mit Gemüse und Fleisch auf einem Teller zu einem imposanten Berg aufgetürmt. Dabei krönt das Fleisch die Spitze, meistens Lamm, Rind, Huhn oder Fisch. Couscous kann auch als süße Variante zubereitet werden. Dann wird er mit Butter, Zucker, Zimt, Mandeln und getrockneten Früchten verfeinert.

Traditionell erfolgt der Verzehr von Couscous mit den Händen. Allerdings verwendest du hierbei ausschließlich deine rechte Hand, da die linke als unrein gilt. Zum Essen formst du aus Couscous, Gemüse und Fleisch kleine Bällchen, die mit Hilfe deines Daumens in den Mund schiebst.

In einfacheren Restaurants kannst du für ein Couscous-Gericht mit Preisen zwischen 40 und 60 DH rechnen. Allerdings schmeckt der Couscous in Marokko, den du in herkömmlichen Restaurants serviert bekommst, oft unspektakulär. Die besten Variationen dieses Nationalgerichts erwarten dich bei privaten Einladungen oder Homestays und in den angesagten Restaurants größerer Städte.

Couscous, das Nationalgericht von Marokko
Couscous ist das marokkanische Nationalgericht schlechthin (Foto: kochtopf)

Brochettes, das spießige Streetfood

Brochettes, die köstlichen gegrillten Spieße mit zartem Lamm-, Rind oder Hähnchenfleisch, findest du vor allem in den einfachen Straßenrestaurants und Garküchen. Die Fleischspieße werden häufig mit einem frischen „Salade Marocaine“ und Fladenbrot oder Pommes serviert. 

Die Fleischspieße Brochettes auf einem Grill
Gegrillte Brochettes sind typisches marokkanisches Essen für den Imbiss zwischendurch (Foto: Joshua Bousel)

Kefta, ein typisch marokkanisches Essen

Bei diesem marokkanischen Gericht handelt es sich um eine Delikatesse in Form von Fleischbällchen oder -würstchen aus fein gewürztem Lammhack. Die Zubereitung erfolgt entweder durch scharfes Anbraten in Öl oder auf dem Grill. An der Atlantikküste stellt man die Kefta aus Fisch her. Diese kulinarische Köstlichkeit ist in der arabischen Küche weit verbreitet. Du findest sie in verschiedenen Varianten in der gesamten Region vom Maghreb bis zum Nahen Osten.

Kefta auf Couscous
Kefta sind gewürzte Bällchen aus Fleisch oder Fisch (Foto: Joshua Bousel)

Merguez, die pikanten Lammwürstchen

Merguez-Würstchen mit ihrer charakteristischen rötlichen Farbe, werden ähnlich wie unsere Bratwürstchen gebraten oder gegrillt. Die pikanten Lammwürstchen sind äußerst populär und nahezu überall zu finden, sei es in kleinen Restaurants oder Garküchen. Merguez-Würstchen werden auch gerne in ein Fladenbrot gewickelt und direkt vom Feuer serviert. Die Preise variieren je nach Location für eine Portion von 7-20 DH. Achte darauf, dass die Würstchen gründlich durchgegart sind.

Merguez-Würstchen
Sandwich mit Merguez-Würstchen (Foto: Joshua Bousel)

Omelette, Frühstück und vegetarischer Imbiss

Eine köstliche Möglichkeit für einen Snack oder ein herzhaftes Frühstück bieten Omelettes, sei es mit Käse (Omelette au fromage) oder mit Tomatenscheiben (Omelette au tomates). Die Preise für ein Omelette in Marokko überschreiten selten die Marke von 15-20 DH.

Geschmackvoller und nahrhafter als ein normales Omelette ist das sogenannte Omelette Berbère das mit noch mehr Gemüse zubereitet wird. Eine großzügige Portion für etwa vier Personen in einer großen Tajine schlägt mit ca. 35-50 DH zu Buche.

Omelette Berbere Marokko
Ein sättigendes Omelette Berbère (Foto: Sylvain Bourdos)

Briouat, die kleine Versuchung für Zwischendurch

Eine beliebte Vorspeise sind die köstlichen Briouats, kleine, frühlingsrollenartige Päckchen oder dreieckige Kissen. Diese können mit verschiedenen Füllungen wie Lammhackfleisch mit Minze, Garnelen, Gemüse oder Käse zubereitet sein. Für die Naschkatzen gibt es Briouats auch mit Mandeln. Diese süße Delikatesse wird oft während des Ramadan als Teil des Fastenbrechens serviert. Eine kleine Portion Briouats ist in der Regel für 40-70 DH erhältlich. 

Kefta-Briouat Marokko
Briouat mit Kefta (Foto: jlastras)

Zaalouk, die besondere Spezialität aus Marokkos Küche

Zaalouk ist ein beliebtes marokkanisches Essen mit unzähligen Zubereitungsarten und Vorlieben. Die Grundzutaten sind jedoch in der Regel immer dieselben: Auberginen, Tomaten, Knoblauch, frische Petersilie, Koriander, Kreuzkümmel, Paprikapulver und kalt gepresstes Olivenöl.

Für ein leichtes Mittagessen mit Fladenbrot oder als delikate Beilage eines Menüs ist Zaalouk die ideale Wahl. Die Tomaten-Auberginen-Paste gibt auch als Begleitung zu Tapas oder für ein herzhaftes zweites Frühstück eine gute Figur ab.

Zaalouk Marokko
Zaalouk ist eine köstliche marokkanische Spezialität (Foto: Joshua Bousel)

Harira, die Klassikerin

Die weit verbreitete Harira ist wohl das einfachste Gericht in Marokko. Diese äußerst schmackhafte und nahrhafte Suppe findest du nahezu überall, sei es in Garküchen oder einfachen Restaurants. Die Preise für eine Harira sind sehr niedrig. Du kriegst sie oft schon für nur 3 DH. Traditionell begleiten die marokkanische Spezialität Brot, Datteln oder auch süßes Gebäck.

Harira ist besonders im Fastenmonat Ramadan nachgefragt, denn sie dient beim Fastenbrechen nach dem Sonnenuntergang als erste Mahlzeit .

Das Rezept und die Zubereitung dieses marokkanischen Essens variieren von Region zu Region. Jedoch besteht die aromatische Suppe meistens aus Lammfleisch, Zwiebeln, Kichererbsen, Linsen, gehackten Tomaten, frischen Kräutern und orientalischen Gewürzen. Harira ist in der gesamten arabischen Welt verbreitet und wird vor allem in den Wintermonaten genossen, wenn frisches Gemüse knapper ist.

Fastensuppe Harira
Die Harira gehört zu den bekanntesten marokkanischen Gerichten (Foto: George Wesley & Bonita Dannells)

Mechoui, das langgegarte Festtagsgericht

Das traditionelle marokkanische Festtagsgericht Mechoui wird vor allem zum Neujahrsfest oder zum Opferfest serviert, also 50 Tage nach dem Ende des Ramadan. Diese Spezialität erfordert eine ausgiebige Vorbereitung. Denn hierbei wird ein junges Lamm oder ein Hammel in einem speziellen Lehmofen auf glühender Holzkohle gegart.

Das Tier wird gehäutet, ausgenommen und mit einer Mischung aus Gewürzen, Knoblauch, Zwiebeln und Smen, fermentierter Butter, eingerieben und gesalzen. Sobald der Ofen die richtige Temperatur erreicht hat, wird das gesamte Lamm an einem Spieß im Lehmofen aufgehängt und für fünf bis sechs Stunden langsam gegart.

Mechoui, Marokko
Für das Mechoui wird ein Lamm oder Hammel im Ganzen gegart (Foto: Yves Jalabert)

Tanjia, eine Spezialität aus Marrakesch

Eine weitere typisch marokkanische Spezialität ist Tanija. Diese Gericht hat seine Wurzeln in Marrakesch. Es besteht hauptsächlich aus geschmortem Rind- oder Lammfleisch, das sanft in der Glut eines großen Ofens, oft einem Hammam-Ofen, gegart wird. Prinzipiell handelt es sich dabei um dasselbe Gericht wie Mechoui, es ist jedoch eine Nummer kleiner. Anstelle eines ganzen Tieres verwendet man bei der Tanjia beispielsweise nur eine Schulter oder Keule, die in eine tönerne Amphore gelegt wird. Dort werden Zutaten wie eingelegte Zitrone, Zwiebel, Salz und Pfeffer hinzugefügt. Die Amphore wird verschlossen und über dem Feuer oder glühender Kohle platziert. Nach Stunden wird sie geöffnet.

Tanjia war in der Vergangenheit besonders bei Arbeitern beliebt, die eine vorbereitete Amphore mit zur Arbeit nahmen, sie auf ein Feuer legten und nach getaner Arbeit das kräftige Fleisch genießen konnten. Die Tradition dieses marokkanischen Essens hat sich bis heute gehalten. Das Gericht wird weiterhin in verschiedenen Regionen Marokkos genossen, wobei lokale Variationen und besondere Zubereitungsarten die kulinarische Vielfalt bereichern.

Tanija Marokko
Die Tanjia ist ein traditionelles marokkanisches Essen aus Marrakesch (Foto: Evgeni Zotov)

B’stilla, die herzhaft-süße Versuchung

Diese köstliche marokkanische Festtagsgericht besteht aus hauchdünnen Teigblättern und stammt aus der Region Fès. Es zeichnet sich durch die harmonische Verbindung von süßen und salzigen Aromen aus. Traditionell besteht die Füllung einer B’stilla aus Taubenfleisch, Mandeln und einer würzigen Mischung von Safran, Zimt und frischem Koriander. Heutzutage wird jedoch für dieses Blätterteiggericht häufig Hühnerfleisch verwendet. Gelegentlich findet man auch Varianten mit Garnelen.

Die Zubereitung einer Pastilla ist äußerst aufwendig. In einigen Restaurants wird sie nur auf Vorbestellung angeboten, um sicherzustellen, dass sie frisch und authentisch serviert wird. Eine hochwertige Pastilla kostet mindestens 100 DH.

Marokkanische Pastilla
Die B’stilla ist ein marokkanisches Essen, das süß und herzhaft schmeckt (Foto: Kimberly Vardeman)

Frühstück

Das Frühstück in einfachen Hotels in Marokko ist häufig eher spärlich oder wird möglicherweise gar nicht angeboten. Daher empfehle ich, das Frühstück in den zahlreichen Cafés in der Medina einzunehmen. Üblicherweise beinhaltet das Frühstück dort Croissants, Brot, Olivenöl, Konfitüre und gelegentlich auch Oliven oder Omelett. Einige Cafés bieten darüber hinaus auch Harira-Suppe mit Brot oder Crêpes an. Zum Trinken kannst in der Regel du zwischen Kaffee, Tee oder Orangensaft.

Beim Probieren von Crêpes und Pfannkuchen stehen dir in Marokko verschiedene Sorten zur Auswahl. Msemen beispielsweise sind mehrschichtige, gebratene Pfannkuchen, vergleichbar mit unseren Eierkuchen. Eine besonders unterhaltsame und schmackhafte Alternative sind dagegen Beghir, luftige Pfannkuchen aus Grießteig, die gerne mit Honig, Butter oder Marmelade verzehrt werden.

Beghir Crepes in Marokko
Beghir sehen nicht nur eigentümlich aus, sondern sind auch äußerst schmackhaft (Foto: Jean-François Gornet)

Ein typisches Frühstück in einem nicht auf Touristen ausgerichteten Café schlägt in der Regel mit nicht mehr als 30 DH zu Buche und umfasst Ei, Kaffee, Orangensaft, Brot, Öl und Konfitüre. Einen Crêpe erhältst du üblicherweise für 3-5 DH.

In Riads oder Gästehäusern gleicht das Frühstück häufig dem Angebot in schlichten Restaurants und ist praktisch immer im Übernachtungspreis inbegriffen. In großen internationalen Hotels erwarten dich Standard-Frühstücksbuffets.

Streetfood in Marokko

Street Food in Marokko umfasst viele Snacks und Gerichte. Dazu gehören kleine Kebabs, Sandwiches mit scharfen Merguez-Würstchen, gegrillte Auberginen, Erdnüsse, Sonnenblumenkerne, geröstete Kichererbsen oder die ringförmig frittierten Teigstücke, die besonders morgens verkauft werden.

Einige kleine Läden sind auf Suppen spezialisiert, die sie den ganzen Tag über in Schüsseln verkaufen. Du erkennst sie meist schnell durch einen Stapel Suppenschüsseln im Eingangsbereich. Neben Harira gibt es dort besonders zum Frühstück eine dicke Erbsensuppe namens Bisara, die zusammen mit Olivenöl gegessen wird.

Oft gibt es keine Speisekarte – oder nur eine Tafel, die nur auf Arabisch geschrieben ist. Restaurants haben normalerweise mittags von 12 bis 15 Uhr und abends von 19 bis 23 Uhr geöffnet, obwohl günstigere Orte auch morgens und zwischendurch geöffnet sein können.

Streetfood in Marrakesch
Auf dem Djemaa el Fna in Marrakesch wird marokkanisches Essen als Streetfood serviert (Foto: KitchenSurfer)

In Marokko mit den Händen essen

Beim Essen in lokalen Cafés oder bei privaten Einladungen kann es vorkommen, dass anstelle von Messer und Gabel die Hände benutzt werden. Insbesondere unter Muslimen wird ausschließlich mit der rechten Hand gegessen, da die linke Hand als unrein gilt und für die Toilettenhygiene verwendet wird. Es ist deswegen ratsam, wenn du selbst ebenfalls nur die rechte Hand beim Essen (und grüßen) verwendest.

Beim besteckfreien Essen kannst du das Fladenbrot zwischen den Fingern halten und den Daumen als Löffel verwenden. Wenn du von einem Gemeinschaftsteller bei jemandem zu Hause isst, ist es höflich, nur das zu nehmen, was direkt vor dir liegt, es sei denn, dir wird ausdrücklich ein Stück Fleisch vom Gastgeber angeboten.

Vegetarisches und veganes Essen in Marokko

Vegetarismus wird in den meisten Regionen Marokkos nur begrenzt verstanden. Einige Restaurants erkennen mittlerweile die Bedürfnisse von Touristen, bieten jedoch oft nur scheinbar vegetarische Optionen an. Bei diesen handelt es sich in Wirklichkeit oft lediglich um fleischlose Varianten der üblichen Gerichte. Bei diesen werden dann einfach die Fleischstücke aus den Tajines oder Couscous-Gerichten entfernt, sodass das vermeintlich vegetarische Gericht tatsächlich in einer Fleischbrühe zubereitet wurde. Wirklich rein vegetarische Tajines oder Couscous-Gerichte sind eher selten. Vor allem außerhalb von touristischen Städten kann es schwierig werden.

Wenn du unsicher bist, frage besser explizit nach oder verzichte auf solche Gerichte. Du kannst sagen „Ich bin Vegetarier“ („Je suis végétarien/végétarienne“ auf Französisch). Aber es besteht die Möglichkeit, dass dies nicht vollständig verstanden wird. Um Missverständnissen vorzubeugen, könntest du noch hinzufügen: „Je ne mange aucune sorte de viande (ni poisson)“. Das bedeutet, dass du keine Art von Fleisch (oder Fisch) isst.

In größeren Städten wie Marrakesch gibt es mittlerweile explizite vegetarische Restaurants. Auch Pizza ist dort normalerweise ebenfalls verfügbar. Ansonsten sind die vegetarischen Optionen in den Menüs begrenzt und oft auf Pommes, Omelettes und Sandwiches beschränkt. Imbissstände bieten jedoch zunehmend gute Falafel-Gerichte und gelegentlich vegetarisches oder veganes Streetfood wie gefüllte Briouats, gegrillte Auberginen oder Oliven an. Diese Auswahl an Alternativen wird jedoch abseits großer Städte spürbar kleiner.

Vegetarisches Gericht mit Falafel in Marokko
In den größeren Städten Marokkos ist vegetarische Ernährung abwechslungsreich und lecker (Foto: Trekking Marokko)

Als Vegetarier kannst du bei privaten Einladungen vor Herausforderungen stehen, da Gastgeber möglicherweise nicht verstehen, dass du kein Fleisch essen möchtest. Es ist eine Abwägung zwischen Höflichkeit und Ernährungsdisziplin. Das Herauspicken von Gemüse aus einer Tajine ohne das Fleisch zu berühren, ist akzeptabel. Dagegen könnte deine generelle Ablehnung eines Gerichts als Kritik an der Köchin verstanden werden.

Zum Nachtisch Früchte aus dem Obstgarten

Marokko bietet eine erstaunliche Vielfalt an saisonalen Früchten. Neben verschiedenen Dattelsorten, die das ganze Jahr über verfügbar sind, gibt es eine Fülle von Obst wie Trauben, Melonen, Äpfel, Bananen, Erdbeeren, Granatäpfel, Pfirsichen und Feigen. Es ist ratsam, das Obst vor dem Verzehr gründlich zu waschen. 

Für erfrischende Getränke und zur Linderung von Magenproblemen empfehlen sich geschälte Kaktusfrüchte, die während der Saison auf den Straßen für nur wenige Dirham angeboten werden.

Kaffee, Minztee und andere Getränke

In Cafés und an Straßenständen in Marokko sind eine Vielzahl köstlicher, frisch gepresster Säfte erhältlich, darunter Orangensaft, Mandelmilch, Bananen-, Avocado- oder Apfelmilchshakes. Ein beliebter gemischter Frucht-Milchshake mit Rosinen ist “Asir Panaché”.

Kaffee wird am besten in französisch inspirierten Cafés genossen, entweder noir (schwarz), cassé (mit einem Spritzer Milch) oder au lait (mit viel Milch). Instantkaffee ist in Marokko in erster Linie als Nescafé bekannt. Die verbreiteten Teebeutel für schwarzen Tee sind von Lipton. Für Teeliebhaber oder bei Magenbeschwerden wird im Souk oft „Louisa“ empfohlen, eine marokkanische Zitronenverbene. 

Neben den üblichen Softdrinks wie Coca-Cola, Fanta und Sprite sind auch marokkanische Limonaden sowie Tonic oder Schweppes weit verbreitet und in fast jedem Laden oder Imbiss erhältlich.

Obwohl das marokkanische Leitungswasser normalerweise gechlort und trinkbar ist, solltest du dich mit ausreichend Flaschenwasser ausstatten. Mineralwasser wird üblicherweise nach Markennamen wie Sidi Harazem oder Sidi Ali benannt.

Bekannter Minztee in Marokko: Thé à la Menthe

Der berühmte Minztee in Marokko ist auch als Thé à la Menthe oder „Whisky Marocain“ bekannt. Dieses Getränk wird dir in Marokko an nahezu jedem Ort begegnen. Das Nationalgetränk wird als traditioneller Begrüßungsdrink serviert und ist Symbol marokkanischer Gastfreundschaft. Die köstliche Mischung aus Grüntee, Minzeblättern und Zucker, oft aus einem Zuckerhut, verleiht dem Tee seinen einzigartigen Geschmack und macht müde Lebensgeister munter.

Traditionelle Teekanne auf einer Dachterrasse in Marrakesch
Traditioneller Minztee (Foto: Trekking Marokko)

Die Zubereitung des Minztee ist keineswegs simpel und erfordert eine gewisse Zeremonie, um den vollen Geschmack zu entfalten. Um einen wirklich exzellenten Tee zu erhalten, werden eine halbe Handvoll grüner Teeblätter, in der Regel chinesischer Gunpowder, in eine Teekanne gegeben, und darüber wird leicht kochendes Wasser gegossen. Nach wenigen Sekunden wird das Wasser abgegossen. Dieser Vorgang wird zweimal wiederholt, bis der Tee sauber und vorgequollen ist. Anschließend wird die Kanne mit einem kinderfaustgroßen Stück Zucker bis zum Rand mit kochendem Wasser gefüllt und mehrmals aufgekocht. Danach kann serviert werden.

Für den Genuss des Minztee werden üblicherweise kleine Teegläser verwendet, in die der Tee aus großer Höhe eingeschenkt wird. Dieser Vorgang erzeugt Schaum und bringt Luft in den Tee, was sich positiv auf den Geschmack auswirkt.

Alkohol in Marokko

Obwohl der Islam den Alkoholkonsum nicht explizit verbietet, gilt das Thema in der marokkanischen Gesellschaft als stigmatisiert. In der Öffentlichkeit ist der Konsum von Alkohol absolut tabu. Wenn Marokkaner überhaupt trinken, geschieht dies meist im Verborgenen oder in geschlossenen Lokalen. Bars und Restaurants müssen eine teure Ausschanklizenz erwerben, um Alkohol servieren zu dürfen. Deshalb haben die meisten einfacheren Restaurants keinen Alkohol auf der Karte.

Der Erwerb von Alkohol in den Altstädten der Städte ist normalerweise nicht möglich; stattdessen gibt es spezielle Alkoholläden und große Supermärkte, die Alkohol anbieten. 

Obwohl der Alkoholkonsum im marokkanischen Alltag keine herausragende Rolle spielt, existiert eine marokkanische Winzertradition. Sie wurde ursprünglich von den Römern eingeführt. Insbesondere aus der Region Meknes stammen einige exzellente Weine, die jedoch hauptsächlich in gehobenen Restaurants und einigen Bars erhältlich sind. Neben Wein gibt es auch Bier in Marokko. Die gängigen marokkanischen Sorten sind Stork, Flag, Flag Speciale und Casablanca. Diese Biere sind akzeptabel, hinterlassen jedoch keinen bleibenden Eindruck. Die beliebteste ausländische Biermarke ist Heineken, das unter Lizenz in Marokko produziert wird.

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