Auf dieser Seite erfährst du mehr über die akute Bergkrankheit (AMS) und wie dein Körper auf große Höhen reagiert. Ein Sauerstoffmangel in großen Höhen kann schwere gesundheitliche Folgen haben, insbesondere bei alpinen Aktivitäten. Lerne die typischen Anzeichen kennen und erfahre, wie du dich schützen kannst, um deine Tour sicher zu genießen.
Was ist die Akute Höhenkrankheit (AMS)?
Die AMS tritt auf, wenn dein Körper nicht schnell genug an die dünnere Luft in großen Höhen angepasst ist. Der Sauerstoffmangel beeinträchtigt Lunge, Muskeln und Gehirn. Deswegen kann er schwere gesundheitliche Folgen haben.
Je höher man aufsteigt, desto weniger Sauerstoff kann unser Körper aus der Atemluft gewinnen. Und dieses Problem kann auch bei Trekkingtouren im Hohen Atlas, zum Beispiel bei der Besteigung des Djebel Toubkal, auftreten. Während auf 1000 m Höhe noch etwa 89 % des Sauerstoff ankommen, der auf Meereshöhe vorhanden ist, sinkt dieser Wert auf 2000 m Höhe auf 79 % und auf 3000 m Höhe auf nur noch 70 %. Dieser Sauerstoffmangel macht sich zunächst durch einen Anstieg der Atem- und Herzfrequenz bemerkbar.
Symptome von Höhenkrankheit
Typische Beschwerden von AMS sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Halluzinationen, Appetitlosigkeit, Hustenanfälle, Klingeln in den Ohren und Schwindel. Bei anhaltenden Symptomen, die nicht durch Medikamente gelindert werden, sollte man unbedingt absteigen. Die Höhenkrankheit kann schwerwiegende, sogar tödliche Komplikationen wie Lungen- oder Hirnödeme nach sich ziehen.
Leichte AMS
Frühe Anzeichen von AMS sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Schlafprobleme, Appetitlosigkeit und Schwindel. Falls du diese Symptome bemerkst und keine andere Ursache dafür feststellbar ist, steige nicht weiter auf. Ruh dich aus, bis es dir besser geht, oder – wenn die Symptome bleiben – steige mindestens 500 m, besser 1000 m ab.
Akute AMS
Zu den Symptomen der fortgeschrittenen AMS gehören extreme Müdigkeit, Koordinationsverlust, Delirium, Schwindel, Kopfschmerzen, Erbrechen, blaue Lippen, Husten mit rosa oder braunem Auswurf, Blubbern beim Atmen, schneller Puls in Ruhe und im schlimmsten Fall Koma. Der Betroffene muss sofort in niedrigere Gefilde gebracht werden. Akute AMS kann tödlich sein.
Höhenhirnödem (HACE)
Hirnödeme sind eine schwere Form der Höhenkrankheit, bei der sich Flüssigkeit im Gehirn ansammelt. Sie kann schlimmstenfalls innerhalb weniger Stunden tödlich verlaufen. Symptome sind starke Kopfschmerzen, Erbrechen und Lethargie, die sich zu Gangunsicherheit, Verwirrtheit, Schläfrigkeit und schließlich Koma entwickeln.
HACE kann bereits ab 2100 m auftreten, wobei das Risiko mit steigender Höhe zunimmt. Etwa 1% der Bergsteiger über 3000 m entwickeln HACE.
Höhenkrankheit bei Kindern
Kinder können aufgrund ihres sich noch entwickelnden Atem- und Kreislaufsystems empfindlicher auf die Auswirkungen der Höhe reagieren. Achte daher bei kleinen Kindern auf Anzeichen wie Unruhe oder verändertes Essverhalten, Schlaf- und Spielverhalten. Ältere Kinder können die Symptome von AMS, die sich mit denen von Erwachsenen decken, selbst beschreiben.
Höhenkrankheit vorbeugen
Mit guter Reiseplanung und der Beachtung der folgenden Tipps kannst du das Risiko einer Höhenkrankheit minimieren.
Nicht zu schnell aufsteigen
Zu schnelles Steigen in großer Höhe ist eine der Hauptursachen für die Höhenkrankheit. Eine der besten Möglichkeiten, der Höhenkrankheit vorzubeugen, besteht darin, sich die Zeit zu nehmen, sich zu akklimatisieren. Das bedeutet, dass man sich mehrere Tage lang in der Höhe ohne große Anstrengung aufhält, bevor man höhere Gipfel besteigt. Dein Körper muss dafür Zeit haben.
Im Allgemeinen reichen 2 bis 3 Tage aus, um den Körper an die Höhe zu akklimatisieren, um 3000 m zu erreichen. Steige danach nicht mehr als 300 m pro Nacht. Es ist ebenfalls sinnvoll, etwas tiefer zu schlafen als der höchste Punkt, den du an dem Tag erreicht hast. Mache außerdem einen Ruhetag nach je 900 m, die du über 3000m hinaus aufsteigst.
Lasse dir während des Aufstiegs Zeit und mache häufig Pausen, um dich auszuruhen und die Beschleunigung deines Herzschlags zu verlangsamen.
Flüssigkeitszufuhr
Die Flüssigkeitszufuhr ist eines der wichtigsten Mittel zur Vorbeugung und Linderung der Höhenkrankheit. Wer vor und während des Aufstiegs viel Wasser trinkt, beugt einer Dehydrierung vor und hält seinen Körper gesund. Trinke deswegen mindestens sechs Liter Wasser am Tag. Achte auf eine helle Urinfarbe. Das ist ein Zeichen für ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Ist dein Urin dunkel, ist das ein eindeutiges Signal, dass du mehr trinken musst.
In der Höhe neigt der Körper dazu, Wasser einzulagern, was zu Kopfschmerzen führt.
Ernährung
Eine gute Ernährung kann in den Bergen dabei helfen, Stress und Höhenunterschiede besser zu bewältigen. Nimm ausreichend Kohlenhydrate und Proteine zu dir, auch wenn du in der Höhe weniger Appetit hast.
Faktoren, die die akute Höhenkrankheit (AMS) verschlimmern oder auslösen können
Konsum von Alkohol oder Tabak
Vermeide, während deiner Bergtour Alkohol zu trinken. Dein Körper braucht wegen des Sauerstoffmangels länger, um zu funktionieren, so dass Alkoholkonsum die Symptome der Höhenkrankheit nur noch verschlimmert. Außerdem trägt Alkohol zur Dehydrierung deines Körper bei.
Auch Rauchen ist keine gute Idee, denn deine Lungen haben in der Höhe ohnehin mit der geringeren Sauerstoffsättigung zu tun. Von daher verschlimmert Rauchen auftretende Beschwerden der Höhenkrankheit.
Chronische Krankheiten
Menschen mit chronischen Krankheiten reagieren unter Umständen empfindlicher auf die Auswirkungen der Höhe und können daher stärkere Symptome der akuten Höhenkrankheit zeigen. Bei chronischen Erkrankungen ist es ratsam, vor der Reise einen Arzt zu konsultieren und gegebenenfalls deinen Bergführer über eventuelle Probleme zu informieren.
Ermüdung oder Stress
Wenn du erschöpft, müde oder gestresst bist, kann es passieren, dass dein Körper den Sauerstoff, der für eine normale Anpassung an die Höhe erforderlich ist, weniger effizient aufnimmt. Darüber hinaus kann die Konzentrationsfähigkeit nachlassen, was zu Fehlern, Stürzen und Verletzungen führen kann.
Behandlung von AMS
Die erste Maßnahme zur Vorbeugung der Krankheit ist Ruhe. Wenn du dich müde fühlst oder Kopfschmerzen hast, lege eine Pause ein. Wichtig ist, auf die Signale deines Körpers zu hören.
Erste Maßnahmen beim Auftreten von Höhenkrankheit
Die erste Maßnahme zur Behandlung der Höhenkrankheit besteht darin, sich in eine niedrigere Höhe zu begeben. Ist dies nicht möglich oder verschwinden die Schmerzen nicht, so sind Medikamente wie Aspirin, Paracetamol oder Ibuprofen die gebräuchlichsten und rezeptfrei erhältlichen Mittel zur Linderung der Symptome.
Diamox
Es ist meiner Meinung nach immer besser, die natürliche Akklimatisierung zu fördern oder auf niedrigere Höhe abzusteigen als Medikamente einzunehmen. Neben den erwähnten Aspirin, Paracetamol und Ibuprofen gibt es noch Diamox.
Das speziell gegen Höhenkrankheit entwickelte Diamox kann dabei helfen, Höhenkrankheit vorzubeugen, falls ein langsamer Aufstieg nicht garantiert ist. Es sollte jedoch nicht als Alternative zu einem langsamen Aufstieg verwendet werden. Diamox beeinflusst das Säure-Basen-Gleichgewicht und regt die Atmung an. Das Medikament sollte 24 Stunden vor dem Aufstieg begonnen und nur während der ersten zwei Tage Akklimatisierung in großer Höhe fortgeführt werden.
Sprich mit deinem Arzt, bevor du Diamox einnimmst, denn dieses Medikament ist nicht ganz ungefährlich, da es die Anzeichen akuter Höhenkrankheit überdecken kann. Sollten bei der Einnahme von Diamox AMS-Symptome auftreten, steige so schnell und sicher wie möglich ab.
Orangensaft vermeiden
Zitrusfrüchte können in großen Höhen zu Magenreizungen führen. Unter normalen Bedingungen ist der Genuss von Orangensaft dank des darin enthaltenen Vitamins C gesund und nützlich. In großen Höhen, wo der Sauerstoffdruck geringer ist, ist es jedoch ratsam, Nahrungsmittel oder Getränke, die solche Magenreizungen verursachen, einzuschränken oder zu vermeiden.
Fazit zur akuten Höhenkrankheit
Bei Touren über 2000 Metern ist die akute Höhenkrankheit (AMS) ein ernst zu nehmendes Risiko. Es ist wichtig, die Symptome zu erkennen, jedoch nicht in Panik zu verfallen. Durch angemessene Vorbereitung, wie ein kontrolliertes Aufstiegstempo, ausreichend Flüssigkeitszufuhr und angemessene Ruhepausen, lässt sich das Risiko von AMS deutlich verringern. Denke immer daran, Verständnis für die Krankheit zu entwickeln und auf deine Grenzen zu achten.
Häufig gestellte Fragen zu Höhenkrankheit
Die Höhenkrankheit, auch Bergkrankheit genannt, tritt auf, wenn der Körper nicht schnell genug an die dünnere Luft in großen Höhen angepasst ist. Typische Symptome sind Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel. Ursache ist ein Sauerstoffmangel, der Organe wie Gehirn und Lunge beeinträchtigen kann.
Um einer Höhenkrankheit vorzubeugen, ist eine langsame Akklimatisierung entscheidend. Nimm dir ausreichend Zeit, um dich an die Höhe zu gewöhnen. Weitere wichtige Maßnahmen sind eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, gesunde Ernährung und der Verzicht auf Alkohol und Nikotin.
Bei den ersten Anzeichen einer Höhenkrankheit solltest du unverzüglich absteigen. Ruhe und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr können ebenfalls Linderung verschaffen. In schweren Fällen ist medizinische Hilfe erforderlich.