Camping in Marokko vereint für viele auf einzigartige Weise Freiheit und Vielfalt. Europäer überwintern mit Wohnmobilen an der südmarokkanischen Atlantikküste, und der Vanlife-Boom prägt das Land. Ob im Wohnmobil oder mit dem Tourenrad, der Tag endet oft mit der Suche nach einem Platz zum Niederlassen. Hier findest du Informationen zu Zelt- und Campingplätzen in Marokko, wildem Zelten sowie Ausrüstungstipps für ein unvergessliches Campingabenteuer.
In Marokko findest du zahlreiche offizielle Campingplätze — sowohl staatliche als auch private. Schon während der französischen Protektoratszeit waren Campingplätze populär. Doch obwohl damals an teilweise sehr schönen Orten in Marokko Campingplätze mit modernen Sanitäranlagen entstanden, erlosch deren Glanz bald. Denn nach der Unabhängigkeit gingen diese Plätze in staatlichen Besitz über und wurden unter dem Namen „Municipal“ oft ohne neue Investitionen weitergeführt.
Im Laufe der Jahrzehnte sind aber auch etliche private Campingplätze in Marokko entstanden, die in der Regel besser ausgestattet sind und liebevoller geführt werden. Daher hast du eine relativ gute Auswahl, wenn du mit dem eigenen Fahrzeug unterwegs bist. Fährst du mit dem Fahrrad oder machst eine Trekkingtour, so bleibt dir häufig gar keine andere Wahl als wild zu zelten. Auf das Wildzelten in Marokko werde ich später noch genauer eingehen.
Inhalt
Campingplätze in Marokko
Die meisten größeren Städte bieten Campingplätze, die in der Regel etwas außerhalb des Zentrums liegen. Oft sind es karge, steinige Flächen mit wenig Schatten und grundlegenden sanitären Einrichtungen. Leider entsprechen diese selten europäischen Standards. Die Sauberkeit schwankt je nach Jahreszeit und Besucherandrang. Im August, zur marokkanischen Ferienzeit, können die Anlagen entlang der Atlantikküste überfüllt und vernachlässigt sein. Dann sind die WCs häufig verschmutzt, Spülungen defekt und kaltes Wasser aus den Duschen wird zur unerfreulichen Normalität.
Dennoch gibt es in Marokko auch moderne Campingplätze mit Pools, Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten und exzellenten Sanitäreinrichtungen. Viele dieser Plätze gehören Europäern oder zurückgekehrten Gastarbeitern.
Besonders im Süden, um Agadir, Sidi Ifni, Essaouira und Tafraoute, sowie entlang der Flussoasen und am Rande der Wüste finden sich zahlreiche Campingplätze. Hier überwintern viele europäische Rentner mit Wohnmobilen. Allerdings sind diese und einfache Stellplätze entlang der südlichen Atlantikküste und südlich des Hohen Atlas in den Wintermonaten oft stark frequentiert.
Zelten auf Campingplätzen in Marokko
In Südmarokko nutzen vor allem europäische Urlauber mit ihren Wohnmobilen die Campingplätze, weshalb diese vorwiegend auf Wohnmobile ausgerichtet sind und wenig Platz für Zelte bieten.
Zeltplätze haben meist harten Boden, oft nur Beton oder Kies. Deswegen ist es vorteilhaft, wenn dein Zelt auch ohne Heringe steht. Im Zweifel ist daher ein Kuppelzelt praktischer als zum Beispiel ein Tunnelzelt. Das hat außerdem den Vorteil, dass du bei gutem Wetter das Überzelt weglassen kannst und luftig mit Sternenblick einschlafen kannst, ohne Angst vor Moskitos haben zu müssen.
Um deinen Zeltboden vor dem dornigen und steinigen Böden zu schützen, ist ein Footprint oder eine passend geschnittene Plane praktisch unerlässlich.
Preise für die Übernachtung auf einem Campingplatz in Marokko
Die Kosten für eine Übernachtung auf einem Campingplatz in Marokko variieren je nach Saison und Platz. Langzeitcamper erhalten oft nach einer oder mehreren Wochen Vergünstigungen. Qualitativ hochwertige Plätze mit Pools sind teurer – rechne mit etwa 70-100 DH für zwei Personen mit Auto oder Caravan. Es können zusätzliche Kosten für Strom (ca. 20 DH) und manchmal heiße Duschen (ca. 10 DH) anfallen.
Weiterhin bieten viele Campingplätze auch Bungalows, einfache Zimmer oder Ferienwohnungen an. Das kann eine Option sein, falls du mal wieder in einem richtigen Bett schlafen möchtest oder keine Campingausrüstung bei dir hast.
Wildcampen in Marokko
Die steigende Zahl westeuropäischer Wohnmobilbesitzer, die dem heimischen Winter an den Küsten Marokkos entfliehen, hat besonders zwischen Essaouira und Agadir zu einem Anstieg von Verbotsschildern geführt. Freies Stehen mit dem Wohnmobil ist an den meisten Orten untersagt. In der Region um Taghazoute waren zu Spitzenzeiten Hunderte Wohnmobile überwinternder Europäer zu finden. Dort gestaltet sich die Suche nach guten Stellplätzen schwierig, weshalb das Ausweichen auf offizielle Campingplätze ratsam ist. Einsame, saubere Strände zum Wildcampen sind zwischen Tanger und Agadir selten geworden.
Jedoch beschränkt sich dieser Trend auf die Atlantikküste. Denn im Binnenland ist Wildzelten in der Regel unproblematisch und es gibt viele schöne Plätze mit phänomenaler Aussicht.
Möchtest du auf privatem Grund campen, sprich vorher mit dem Besitzer und frage um Erlaubnis. In der Regel erhältst du eine gastfreundliche Antwort, was zu interessanten Begegnungen mit marokkanischen Familien führen kann.
Laut Erika Därrs Reise Know-How-Reiseführer könntest du notfalls auch bei einer Polizeistation oder einem Forstrevier nachfragen, ob dort eine Übernachtung erlaubt ist. Obwohl ich das noch nie ausprobiert habe, kann ich mir gut vorstellen, dass diese Methode funktionieren kann.
Reist du mit einem Wohnmobil, kannst du oft an einem Ort parken, wo jemand gegen ein kleines Trinkgeld (normalerweise 20 DH pro Nacht) auf dein Fahrzeug aufpasst. Im Norden des Landes, in Städten wie Larache, Kenitra und Malabata (in der Nähe von Tanger), gibt es sogenannte „Aires de Repos“. Diese Rastplätze für Wohnmobile und Kleinbusse bieten Toiletten, Duschen, ein Restaurant und einen Wächter. Die Übernachtung ist kostenlos, aber der Wächter freut sich natürlich über ein Trinkgeld.
Gastfreundschaft statt Einsamkeit
Beim wilden Zelten in Marokko solltest du keine absolute Einsamkeit erwarten. Selbst an scheinbar abgeschiedenen Orten dauert es meist nicht lange, bis Einheimische, Kinder oder Ziegenhirten neugierig vorbeischauen. Diese Begegnungen führen oft zu netten Kontakten und Gesprächen, die in der Regel nach Einbruch der Dunkelheit enden.
Selbst in entlegenen Gebieten kann unerwarteter Besuch auftauchen, der neugierig dein Lager inspiziert. Eine Einladung zum Tee kann solche Situationen auflockern und zu guten Gesprächen führen. Stören dich solche Besuche, ist es ratsam, so sichtgeschützt wie möglich zu campieren.
Für Marokkaner ist es oft unverständlich, warum du dich außerhalb eines Ortes für die Nacht einrichtest. Besonders in ländlichen, weniger touristischen Regionen wirst du deshalb eventuell aus Fürsorge aufgefordert und eingeladen, doch mit in das nächste Dorf zu fahren und dort zu übernachten.
Grundregeln zum wilden Campen mit Zelt, Wohnmobil oder eigenem Fahrzeug
- Vermeide die Nähe großer Städte!
- Frage vor dem Zelten auf Privatgrundstücken um Erlaubnis!
- Campiere niemals unter steilen Felsüberhängen oder in ausgetrockneten Flussbetten, bei Regen können sie sich in reißende Ströme verwandeln.!
- Hinterlasse den Platz sauber, sammle Abfall und entsorge ihn in der nächsten Stadt.
- Benutze beim Toilettengang eine Schaufel und verbrenne das Toilettenpapier mit einem Feuerzeug
- Die Entsorgung von Camping-Toiletten ist nur auf gut ausgestatteten Campingplätzen, z.B. in der Umgebung von Agadir, möglich. Falls dies nicht anders möglich ist, entsorge den Inhalt nur weit abseits von Siedlungen in der Wüste oder auf Müllkippen.
- Lasse keine Wertgegenstände sichtbar liegen, auch nicht tagsüber, um Diebstahl zu vermeiden.
Camping in Marokko und Sicherheit
Wenn du mit Wohnmobilen oder Autos an der Westküste im Raum Agadir-Essaouira wild campen möchtest, sei vorsichtig. In den letzten zwanzig Jahren gab es vereinzelt Diebstähle oder Überfälle. Falls du einen offiziellen Campingplatz vermeiden möchtest, stehe zumindest mit mehreren Fahrzeugen zusammen.
Verzichte auch an der touristisch erschlossenen Mittelmeerküste von Ceuta bis Tetouan sowie in unmittelbarer Stadtnähe auf wildes Campen. Suche stattdessen offizielle Zeltplätze oder günstige Hotelzimmer, die in fast allen Städten verfügbar sind.
Im Landesinneren hingegen ist das wilde Zelten völlig ungefährlich.
Empfohlene Ausrüstung für Camping in Marokko mit dem eigenen Fahrzeug
In diesem Teil möchte ich dir noch ein paar Ausrüstungstipps mit auf den Weg geben. Dabei geht es zunächst um die besten Reiseführer für einen Roadtrip durch Marokko. Weiterhin habe ich noch ein paar Anregungen bezüglich Wasserversorgung und Gas.
Reiseführer und Karten für Wohnmobil und Rundfahrten mit dem eigenen Fahrzeug
Den ausführlichsten deutschsprachigen Reiseführer für Wohnmobile und Offfoader hat Edith Kohlbach mit ihrem Reisehandbuch Marokko geschrieben. Diese Bibel für Wohnmobilisten enthält unzählige Routenbeschreibungen und Stellplatz-Hinweise. Sie wird durch ein weiteres Buch, den nach Regionen gegliederte Campingführer Marokko (2024) ergänzt.
Er ist das ideale Hilfsmittel bei der Recherche nach passenden Stellplätzen. In diesem Campingplatzführer stellt Kohlbach 219 Campingplätze und 215 freie Stellplätze in Marokko vor. Fast alle Angaben ihrer Angaben sind mit GPS-Koordinaten, Telefon und Preisen zu den meisten Plätzen versehen. Außerdem gibt es viele Farbfotos, einige Skizzen und Hinweise auf behindertengerechte Einrichtungen.
Für die Orientierung empfehle ich eine aktuelle Straßenkarte sowie ein Navigationsgerät oder ein Smartphone mit einer App wie OSMand oder Maps.me, die Offline-Karten verwalten kann. Verschiedene Reiseführer bieten darüber hinaus viele GPS-Koordinaten für relevante Ziele.
Wasserversorgung in Marokko
In den großen Städten ist das Wasser oft ausreichend gechlort, dennoch empfiehlt es sich, Trinkwasser in Marokko zu kaufen. Mineralwasser gibt es natürlich in jedem Laden genauso wie Softdrinks.
Auf Trekking- oder Fahrradtouren solltest du eine stabile Trinkflasche dabei haben. Ich verwende seit Jahren die Weithalsflaschen von Nalgene. Praktischerweise bietet der von mir genutzte Wasserfilter Katadyn Hiker Pro den passenden Aufsatz für diese Flaschen.
Wenn du keine Wasserfilter verwenden möchtest, sind Micropur-Tabletten in ausreichender Menge praktisch, um Wasser geschmacksneutral von Keimen zu befreien. Bei langer Reisezeit und einem eigenen Fahrzeug ist das Micropur-Pulver schneller und kostengünstiger als die Tabletten.
Sofern du mit deinem Fahrzeug vorwiegend Campingplätze ansteuerst, ist ein 20 l Kanister für deine Wasserversorgung unterwegs ausreichend. Wirst du überwiegend wild campen, so solltest du dieselbe Menge zusätzlich als Brauchwasser einplanen.
Kalkuliere bei mehrtägigen Pistenfahrten in der Wüste mindestens 10 Liter Wasser pro Person pro Tag ein. So bist du auf viele Eventualitäten vorbereitet.
Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
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Gasversorgung in Marokko
In Marokko sind 5 kg Gasflaschen mit aufschraubbaren Kochaufsatz fast überall an Tankstellen und Lebensmittelläden erhältlich. Gas und Flaschenpfand sind in Marokko wesentlich billiger als bei uns. Kleinere Gaskartuschen für Campingkocher findest du hingegen nicht überall. Auf dieser Seite habe ich ein paar Adressen aufgelistet, wo du Gaskartuschen in Marokko kaufen kannst.
Fazit
Camping in Marokko ist eine faszinierende Kombination aus Freiheit und Vielfalt. Die Vielfalt der Campingplätze und die wunderschönen abgelegenen Spots ermöglichen es dir, deinen eigenen Weg zu wählen. Das Wildzelten im Landesinneren verspricht authentische Erfahrungen und Begegnungen. Trotz vereinzelter Herausforderungen bei der Übernachtung kannst du in Marokko mit seiner reichen Kultur, der atemberaubenden Natur und seinen gastfreundlichen Menschen ein unvergleichliches Camping-Abenteuer erleben.
„(Toilettenpapier kann man auch anzünden.)“
http://www.spiegel.de/panorama/la-palma-2500-hektar-wald-durch-brand-schon-vernichtet-a-1106260.html
🙂
Daran musste ich auch denken, als der Artikel veröffentlicht wurde. Glücklicherweise ist dieses Risiko in der Wüste relativ überschaubar. Grundsätzlich gilt natürlich höchste Vorsichtsstufe, wenn man in der freien Natur mit offenem Feuer hantiert 🙂