Wie ein grünes Band zieht sich der Ourika durch den Hohen Atlas und schneidet ein fruchtbares Flusstal in die schroffe und staubige Berglandschaft Marokkos. Das erfrischende Klima hat die Region zu einem beliebten Ausflugsort gemacht, vor allem das von Obst- und Nussbäumen umgebene Dorf Setti Fatma.
Setti Fatma ist wegen seiner Wasserfälle berühmt. Der Bergort bietet sich außerdem als Ausgangspunkt für Wanderungen in den Hohen Atlas an.
Inhalt
Setti Fatma liegt nur 60 Km von Marrakesch entfernt und ist mit dem Grand Taxi schnell und unkompliziert zu erreichen. Tagesausflügler können von hier aus Wanderungen zu den Asgaour-Wasserfällen oder zu den beiden Orten Bou Izgarn und Tagadirt unternehmen. Der Ort ist außerdem auch als Ausgangspunkt für eine Tour zum Wintersportort Oukaïmeden oder zu den Felszeichnungen im Gebiet des Djebel Yagour geeignet. Wenn man nur im Rahmen eines Tagesausflugs hier ist, kann man außerdem einen Teil der mehrtägigen Trekkingtour nach Imlil ablaufen.
Zeit: 1 Tag
Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel
Nächste große Stadt: Marrakesch (63km)
Beste Jahreszeit: April bis Ende Oktober
Von Marrakesch nach Setti Fatma
Von Marrakesch aus gelangt man am einfachsten mit einem der Grand Taxis nach Setti Fatma. Diese stehen in der Nähe des Bab Robb im Süden der Medina und kosten etwa 40 DH pro Person beziehungsweise etwa 250 DH für das ganze Taxi. Die Fahrt führt durch das pittoreske Ourikatal. Es dauert etwa eineinhalb Stunden, bis man Setti Fatma erreicht. In dem kleinen Ort gibt es außer Nuss- und Obstbäumen mehrere Cafés, Restaurants und ein paar einfache Hotels. Kleine Läden verkaufen die wichtigsten Dingen des täglichen Bedarfs.
Der Fluss teilt das Dorf in zwei Seiten, so dass man ihn auf einer der zahlreichen improvisierten Brücken überqueren muss, um auf die andere Seite zu kommen. Im Herbst und im Winter führte er nur wenig Wasser, so dass viele Restaurants und Cafés ihre Tische und Stühle zum Teil bis ins Bachbett hinein stellen können. Während der Schneeschmelze im Frühjahr ist der Wasserstand allerdings höher.
Kaum ist man am Taxi-Platz aus dem Auto gestiegen, dauert es nicht lange, bis die ersten Führer ihre Dienste anbieten. Sie wollen den Neuankömmlingen den vermeintlich schwer zu findenden Weg hinauf zu den Wasserfällen zu zeigen. Für diese Angebote werden mitunter horrende Preise von zum Teil bis zu 300 DH verlangt. Finger weg von solchen unseriösen Angeboten, denn man findet auch ohne lokalen Führer problemlos zur den Wasserfällen. Man muss nur dem von Souvenirbuden gesäumten Weg, der sich am anderen Flussufer den Berg hinaufschlängelt. bis zur ersten Kaskade folgen
Der Weg zu den Asgaour-Wasserfällen bei Setti Fatma
Der Anstieg zur ersten Stufe der Wasserfälle dauert etwa 20 Minuten. Er führt an großen Felsen und einem kanalisierten Bachlauf des Flusses vorbei. Die Walnussbäume spenden die meiste Zeit Schatten und es ist angenehm kühl. Abgesehen von wenigen Ausnahmen ist dieser Weg technisch sehr leicht gehbar und nicht mit schwierigen Kraxeleien verbunden. Bei der ersten Kaskade ergießt sich der ganzjährig von Quellen gespeiste Flusslauf aus einigen Metern Höhe in ein Naturbecken und lädt zu einer kurzen Erfrischungspause ein. Ein Café unweit dieses Wasserfalls versorgt die Touristen mit Getränken und frisch zubereitetem Essen. Die meisten Besucher bleiben eine Weile hier und gehen dann wieder den Berg hinunter, zurück nach Setti Fatma.
Dabei beginnt hier der spannende Teil dieses Ausflugs. Denn die Tagestour hat mit dem wenig spektakulären Wasserfall noch nicht seinen Höhepunkt erreicht. Um zu den nächsten Kaskaden des Wasserfalls zu gelangen, muss man neben dem Wasserbecken ein recht steiles Stück hinaufklettern. Dabei kann die schwere Metallleiter helfen, die ein Marokkaner im Tausch gegen ein paar Dirham bereitstellt.
Nachdem man dieses kurze Steilstück und einige weitere Höhenmeter bewältigt hat, stößt man auf einen Weg, der flussaufwärts zu den anderen Kaskaden führt. Es dauert nicht lange, bis man inmitten der marokkanischen Berge eine wundervolle Aussicht über das Ourikatal genießen kann. Hier oben sind so gut wie keine Touristen unterwegs und man trifft nur noch vereinzelt auf andere Wanderer. Von der kleinen Anhöhe hat man einen herrlichen Blick auf die fünf Kaskaden des Wasserfalls.
Der Rückweg muss nicht zwangsläufig wieder über das Kletterstück mit der Leiter führen. Denn der oberhalb der ersten Kaskade erreichte Weg führt in einem Bogen um den Berg herum, vorbei an einem kleinen Café mit fantastischer Aussicht. Zwischen Feigen- und Walnussbäumen geht es zurück nach Setti Fatma. Diese Strecke eignet sich auch für den Hinweg. Allerdings verpasst man dann nicht nur das Kletterstück, sondern auch das Naturbecken und die erste Kaskade, die man dann nur von oben zu sehen kriegt.
Fazit: Für Setti Fatma sollte man früh aufstehen
Das Ourikatal und Setti Fatma genießen als Ausflugsziel inzwischen einen etwas ramponierten Ruf. Das hat vor allem zwei Gründe: erstens kommen zu viele Touristen dorthin, die zweitens auf zu viele geschäftstüchtige Marokkaner treffen.
Um den Touristenscharen zuvorzukommen, sollte man deswegen versuchen, schon am frühen Vormittag in Setti Fatma anzukommen. Die Dienste der zum Teil aufdringlichen Führer sollte man wirklich nur in Anspruch nehmen, wenn man ein anderes Ziel als die Wasserfälle hat. Denn die Kaskaden findet man auch problemlos auf eigene Faust.
Wer jedoch ein Naturschauspiel wie in Ouzoud erwartet, wird von den wenig spektakulären Asgaour-Wasserfällen in Setti Fatma enttäuscht sein. Dennoch hat die Gegend ihren Reiz und spätestens ab der zweiten Kaskade hat man seine Ruhe und kriegt angesichts der phänomenalen Aussicht richtiges Berggefühl.
Wenn das für einen Trekking-Ausflug noch nicht genug ist, kann man auch noch die beiden Orten Bou Izgarn und Tagadirt ansteuern oder ein paar Kilometer der mehrtägigen Trekkingtour von Setti Fatma nach Imlil wandern, ehe es mit dem Grand Taxi oder dem Mietwagen wieder zurück nach Marrakesch geht.
Infos zu Ausflügen nach Setti Fatma
Ausflüge in das Ourikatal und zu den Wasserfällen bieten viele Reisebüros in Marrakesch ab einem Preis je nach Gruppengröße von ca. 30 Euro pro Person an. Aufgrund der günstigen Verkehrsanbindung ist dieser Trip leichter zu organisieren als ein Ausflug zu den Wasserfällen von Ouzoud.
Auf jeden Fall sollte man feste Schuhe und ausreichend Trinkwasser mitnehmen. Außerdem ist ein Handtuch nützlich, um sich in der ersten Kaskade erfrischen zu können. Wer die Tour auf eigene Faust macht, sollte darauf achten, nicht zu spät den Rückweg anzutreten, damit man vor Einsetzen der Abenddämmerung noch ein Grand Taxi nach Marrakesch erwischt.
Ausflüge nach Setti Fatma buchen
Reiseführer
Um die Wasserfälle zu finden, musst du keinen lokalen Führer vor Ort buchen, aber kannst du natürlich trotzdem. Wenn du mit dem eigenen Fahrzeug unterwegs bist und zwischendurch einfach mal anhalten kannst, findest du in Edith Kohlbachs Reisehandbuch Marokko (2020) eine sehr gute Beschreibung der Strecke von Marrakesch bis Setti Fatma. Diese Beschreibung enthält zahlreiche Hinweise zu interessanten Zwischenstopps auf dem Weg, zum Beispiel bei einer Safranfarm.
Der Weg zu den Wasserfällen wird sehr detailliert im Rother Wanderführer Marokko (2018) beschrieben. Wenn du auf eigene Faust jenseits der Wasserfälle wandern gehen möchtest, solltest du außerdem eine Karte dabeihaben. Die L11 (2022) ist die einzige aktuelle topographische Karte, auf der die Region um Setti Fatma verzeichnet ist.
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(Fotos: Trekking Marokko)