Der im Verlag Reise Know-How erschienene Reiseführer von Astrid und Erika Därr, der 2011 zum 12. Mal aufgelegt und aktualisiert wurde, ist das deutschsprachige Standardwerk für Individualtouristen in Marokko schlechthin. Auf fast 900 Seiten sind hier die wichtigsten Informationen zu beinahe allen Orten versammelt und übersichtlich aufbereitet.
VON LEBENSMITTELPREISEN UND DEM UMGANG MIT DER POLIZEI
Der Reiseführer beginnt mit einer umfassenden Einführung in die Geschichte und Geographie Marokkos. Gleich zu Beginn verraten die Därrs viele praktische Hinweise — von der Telefonnummer der Botschaft über die marokkanischen Trinkgeldgewohnheiten und ortsüblichen Lebensmittelpreise bis zum Umgang mit Guides oder der Polizei.
Dann geht es los. Das Buch ist in fünf große Routenteile strukturiert, die fast alle Regionen des Landes abdecken. Diesen Abschnitten stehen einführende Texte voran. Große Städte haben innerhalb der Routenteile eigene Kapitel. Hier liegt der große Vorteil des Reise Know-How, denn mit diesem Buch in der Tasche kann man sich schon während der Busfahrt ein günstiges Hostel suchen. Erstmal angekommen, findet man sich dank der im Buch integrierten Stadtpläne schnell zurecht.
Für die meisten Orte sind die Hotels nach Preisklassen sortiert. Wurden dabei in früheren Auflagen noch konkrete Preise genannt, werden seit einigen Jahren die Hotelkosten in Preissegmenten angegeben. Diese Informationen stimmen in der Regel und haben durch die Angabe in Bereichen auch eine längere Halbwertzeit.
HINTERGRUNDWISSEN UND GPS-KOORDINATEN
Das Buch wird durch zahlreiche Kastentexte abgerundet, in denen Hintergründe wie zum Beispiel die Produktion des Arganöls, die Bewirtschaftung von Oasen, der Westsahara-Konflikt oder der Hochzeitsmarkt von Imilchil erläutert werden. Illustriert wird der Reise Know-How von zahlreichen Farb- und Schwarz-Weiß-Fotos, die einen guten Eindruck der jeweiligen Orte vermitteln.
Die zahlreichen Routenvorschläge sind alle mit GPS-Angaben ausgewiesen und führen auch in sehr abgelegene Gebiete — nicht zuletzt dabei ist die Sprachhilfe im Anhang von Vorteil. Im Buch sind außerdem alle Ortsnamen in arabischer Schrift aufgeführt.
Das Defizit dieses Buches im Vergleich zum Lonely Planet sind die fehlenden Trekking-Touren — abgesehen vom Toubkal-Aufstieg wird nicht viel beschrieben. Außerdem vermisst man manchmal den jungendlichen Tonfall des Lonely Planet. Wer auf nächtliche Club-Tour durch Marrakesch will, wird in diesem Buch nicht so viele nützliche Ratschläge finden. Abgesehen davon ist dieser Reiseführer jedoch das Beste, was der deutschsprachige Markt derzeit zu bieten hat. Durch die vielen Informationen wird ein dichtes Netz über das Land gelegt und eine hervorragende Grundlage für spontanes Reisen geschaffen!
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Im Bereich Reiseführer sind weitere Rezensionen zu Reiseliteratur zu finden.
Sehr geehrte Frau Därr,
verunsichert von den Empfehlungen und Warnungen des Ausw. Amtes bzgl. Marokko, habe ich Ihre Anmerkungen mit großem Interesse gelesen.
Meine Frage an Sie lautet, würden Sie Ihre Einschätzungen auch noch zu diesem aktuellen Zeitpunkt ( die Einträge sind meist aus 2013) bestätigen?
Wir planen eine geführte Reise zu den Königsstädten Mitte Oktober.
Ich bedanke mich im Voraus für Ihre Antwort
Mit freundlichen Grüßen,
Brigitte Wietholtz
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