Karte und Track herunterladen, wichtige Adressen als Wegpunkte speichern, Batterien aufladen und los — so einfach kann Navigation heutzutage funktionieren, zum Beispiel mit den Garmin Oregon Navigationsgeräten, die wir uns in diesem Testbericht näher anschauen.
Früher dachten viele GPS-Neulinge bei der Konfiguration von Navigationsgeräten zuvorderst an frustrierende Nächte am Computer. Doch diese Zeiten haben sich zum Glück geändert. Heute können Anfänger schnell und einfach in das Thema GPS-Navigation eintauchen und ihr Wissen später Schritt für Schritt vertiefen. Mit den Garmin Oregon Navigationsgeräten habe ich mich bereits vor Jahren für einen gelungenen Allrounder der mittleren Preisklasse festgelegt und habe dabei im Laufe der Zeit das Garmin Oregon 450, 550 und 700 kennengelernt.
Gegenwärtig nutze ich das Garmin Oregon 700. Das Navigationsgerät macht bei allen Outdoor-Aktivitäten, aber vor allem beim Wandern, Fahrradfahren und Geocaching eine gute Figur. Ich nutze es darüber hinaus auch für Städtereisen und zur Navigation im Auto.
Auspacken, Karte kopieren und anschalten — in einer Viertelstunde ist die Basisfunktionalität eines Garmin Oregons ohne irgendwelche Geheimtricks oder zusätzliche Software hergestellt: Das Navi sucht sich selbstständig Satelliten, stellt die Verbindung her und zeigt dir die Karte sowie deine Position darauf an. Die Erstellung von Wegpunkte, das Einblenden von Höhenprofile und die Verwaltung von Tracks sind dann das nächste Kapitel. Doch gucken wir uns zunächst erstmal das Gerät genauer an.
Inhalt
Aufbau und Beschaffenheit des Garmin Oregon
Die Vorderseite der Garmin Oregon Navis wird durch den Touchscreen bestimmt. Über diesen kannst du später alles steuern. Die abnehmbare Rückseite ist mit einer Haltevorrichtung ausgestattet, an der du den mitgelieferten Karabiner oder aber auch ein Auto-, Fahrrad- oder Gürtelhalter befestigen kannst (siehe weiter unten Zubehör).
Hinter der abnehmbaren Rückseite liegen das wasserdichte Batteriefach sowie ein Steckplatz für eine MicroSD-Karte mit maximal 32 GB. Auf der Unterseite des Gehäuses befindet sich eine kleine Öse für die Montage einer Handschlaufe, die leider nicht im Lieferumfang enthalten ist, sowie ein USB-Anschluss, der sich hinter einer Gummiabdeckung versteckt.
Das Gehäuse ist stabil verarbeitet, liegt gut in der Hand und lässt sich sowohl von Rechts- als auch von Linkshändern einhändig bedienen. Batteriefach und USB-Anschluss sind gut abgedichtet. Nach Angaben von Garmin kann das Gerät auch ein kurzes Wasserbad überstehen (wasserdicht gemäß IPX7). Bislang ist zum Glück keines meiner Geräte Baden gegangen, aber bei der Benutzung während starker Regenfälle ist diese Eigenschaft sehr beruhigend. Insgesamt machen alle Modelle der Garmin Oregon Serie einen sehr wertigen Eindruck, auch nach Jahren intensiver Nutzung.
Bedienung
Das Garmin Oregon hat eine ganze Menge Funktionen wie automatische Routenführung, die Aufzeichnung eigener Tracks oder Geocaching an Bord. Trotz dieser zahlreichen Tools ist das Menü übersichtlich konzipiert, so dass Neulinge die Bedienung intuitiv erschließen können. Zum Glück, muss man sagen, denn die Bedienungsanleitung von Garmin ist hierbei nur bedingt hilfreich.
Du kannst die bereits hinterlegten Profile (Wandern, Tourenradfahren, Mountainbiken, Jagen, Angeln, Bergsteigen, Geocaching) nutzen oder eigene Profile erstellen und anpassen. Beispielsweise kannst du dort spezifische Einstellungen wie die bevorzugte Art des Routings verändern.
Der Touchscreen der Garmin Oregon Navis reagiert erstaunlich genau, jedoch musst du bei der Bedienung ein klein wenig stärker drücken als bei einem Smartphone. Dafür lässt es sich aber problemlos mit Handschuhen bedienen und funktioniert auch dann noch störungsfrei, wenn Regentropfen bereits eine kleine Pfütze auf dem Display gebildet haben.
Einen Eindruck vom Handling der Oregon-Navis vermittelt das folgende englischsprachige Video. Es ist schon etwas älter und demonstriert ein Oregon 450. Inzwischen hat Garmin auch das User Interface verbessert.
Der GPS-Sensor des Garmin Oregon 700 arbeitet sehr gut und zuverlässig. Selbst in den schmalen Gassen der Medina von Marrakesch habe ich fast nie einen vollständigen Ausfall des Satellitenempfangs erlebt. Stattdessen hatte ich einen digitalen Stadtplan mit vielen Zusatzinformationen in der Tasche, der mir stets sagen konnte, wo ich mich gerade befinde. Dagegen verliert das Garmin Oregon in geschlossenen Gebäuden ohne Fenster regelmäßig die Satellitenverbindung.
Das Garmin Oregon wird von Werk zusammen mit einem leichten Karabiner geliefert, mit dem du es am Rucksack befestigen kannst und es bei Bedarf schnell zur Hand hast.
Garmin Oregon beim Fahrradfahren
Im Internet findet man kritische Stimmen über das Display des Garmin Oregon 450, das abhängig von Sonnenstand und Blickwinkel Schwierigkeiten beim Ablesen bereiten würde. Ich kann diese Probleme nicht bestätigen und habe alle Garmin Oregon Geräte am Lenker fixiert und beim Fahrradfahren verwendet.
Dabei habe ich mein Garmin Oregon 700 so eingerichtet, dass ich auf dem Display den aktuellen Kartenausschnitt sehe. Über diesem liegen vier kleine Datenfelder mit Informationen wie Geschwindigkeit, zurückgelegte Entfernung, Zeit und Entfernung bis zum Ziel. Ein Piepton erinnert mich in diesem Modus rechtzeitig an notwendige Richtungswechsel, die mit Pfeilen auf der Karte deutlich hervorgehoben sind.
Zur Navigation beim Fahrradfahren ist das Garmin Oregon wirklich praktisch und die zusätzlichen Infos in den Datenfeldern sind vor allem auf längeren Touren ein echter Mehrgewinn und Motivationsschub. Weiter unten beim Zubehör findest du ein Kit, mit dem du dein Navigationsgerät stabil und sicher am Lenker befestigen kannst. Garmin bietet darüber hinaus noch zusätzliches Equipment wie einen Brustgurt zur Aufzeichnung von Herzfrequenzwerten oder einen Sensor zum Messen der Trittfrequenz an, das du ebenfalls weiter unten findest.
Kartenmaterial: Garmin versus OpenStreetMap
Garmin verkauft die Navigationsgeräte der Oregon-Serie mit der vorinstallierten Basiskarte Europa. Jedoch ist diese Karte für echte Aktivitäten, die über Demo-Zwecke hinausgehen, wenig brauchbar. Generell sind die von Garmin angebotenen Karten nicht gerade günstig. Die Topo Deutschland* kostet beispielsweise normalerweise über 100 EUR.
Allerdings hast du mit OpenStreetMap (OSM) eine bessere und kostenlose Alternative. Die freien OSM-Karten sind teilweise für bestimmte Nutzungstypen wie Fahrradfahren oder Wandern optimiert und mit nützlichen Zusatzinfos angereichert.
Für Regionen außerhalb Deutschlands gibt es selbstverständlich ebenfalls sehr gute OSM-Karten. Mit diesen habe ich bisher überall hervorragende Erfahrungen gemacht, unter anderem in Dänemark, Frankreich, Italien, Marokko, Portugal, Ungarn, Schottland, Spanien, Thailand oder Ungarn. Dies galt insbesondere immer dann, wenn es wie auf dem Via degli Dei in der Toskana nicht möglich war, Landkarten in Papierform vor Ort zu kaufen und ich auf eine digitale Karte angewiesen war.
Ich nutze die OSM-Karten sowohl auf dem Garmin Oregon als auch auf dem Smartphone, und speichere mir schon vor Beginn meiner Reise bestimmte Wegpunkte wie die Hoteladresse an Start- und Zielort ab.
Kostenlose Karten für das Garmin Oregon
Du findest im Internet mehrere Webseiten, wo du regelmäßig aktualisierte OSM-Karten entweder mit oder ohne vorherige Anmeldung als gmapsupp.img-Datei herunterladen kannst. Ich finde meine Karten meistens auf den folgenden Webseiten. Nach dem Herunterladen kopiere ich die Dateien einfach auf die microSD-Karte meines Garmin Oregon. Danach aktiviere ich in den Einstellungen die neue Karte und den Rest mach das Navigationsgerät alleine.
- Openmtbmap: OSM-Karten speziell zum Fahrradfahren
- freizeitkarte-OSM: OMS-Karten für Deutschland, andere europäische Länder sowie spezielle Regionen Europas
- Alltrails: Tracks und Wegpunkte viele Trekkinggebiete
- Userbeam: Länderkarten zum Downlaod
Batterien
Die Akkulaufzeit des Garmin Oregon wird von Garmin mit 16 Stunden angegeben. Dieser Wert ist im Dauerbetrieb realistisch. Du kannst die Lebensdauer der Batterien verlängern, wenn du beim Wandern keinen Track aufzeichnest und das Gerät im Energiesparmodus betreibst. Oder du agierst noch sparsamer und schaltest es nur ausschließlich dann ein, wenn du dich orientieren musst.
Für Tageswanderungen sind die Akkulaufzeiten also absolut ausreichend. Auf längeren Touren oder bei anderen Anforderungen, zum Beispiel permanent voller Displaybeleuchtung beim Mountainbiken, ist eine kürzere Laufzeit zu erwarten.
Der große Vorteil des Garmin Oregon ist auf jeden Fall, dass es mit AA-Batterien (Alkaline, Lithium, NiMH-Akkus) betrieben wird. Die kriegt man notfalls an jeder Tankstelle beziehungsweise in fast jedem kleinen Laden der Welt.
Ich verwende auf Fahrradtouren in meinem Garmin Oregon hochwertige NiMH-Akkus mit hoher Ladekapazität sowie ein leichtes Ladegerät mit USB-Anschluss. Dies betreibe ich mit einer Powerbank, die ich tagsüber mit einem faltbaren Solarpanel auflade, die ich über meinen Fahrradtaschen befestige. Sofern kein Dauerregen herrscht, kriege ich mit diesem Solarpanel tagsüber meine Powerbank immer wieder voll. Nachts lade ich dann sowohl leere Batterien als auch mein Smartphone wieder auf.
Vom drahtlos angeschlossenen Trittfrequenzsensor bis zur Fahrradhalterung gibt es jede Menge Zubehör für die Navigationsgeräte der Oregon-Serie. Im folgenden Teil schauen wir uns die mal genauer an.
Speicherkarten & Displayschutz
Angesichts des geringen internen Speichers (850MB, die OSM-Deutschlandkarte hat etwa 1,2GB) würde ich mir auf jeden Fall eine externe Speicherkarte kaufen. Ich nutze eine 16GB-Class-4-Karte von SanDisk, die tadellos funktioniert.
Ich rate dir auch, das Display von Beginn an mit einer Schutzfolie zu schonen. Die gibt es im Dreierpack und mit etwas Übung kriegst du sie blasenfrei auf den Touchscreen gerakelt.
Halterungen und Cases
Das Garmin Oregon ist mit einem leichten Karabiner ausgestattet. Mit diesem kannst du das Gerät beim Wandern schnell und unkompliziert am Rucksack, dem Tragegurt einer Umhängetasche oder einer Gürtelschlaufe befestigen. Meistens benutze ich diesen Karabiner. Wenn Gewicht keine große Rolle spielt, transportiere ich das Navi auch gerne in einem Hartschalen-Case, das ich am Rucksack befestigen und um 90° aufklappen kann. Auf diese Weise muss ich meine Trekkingstöcke nicht aus der Hand nehmen, wenn ich auf das Navi schauen will. Ist Gewicht jedoch relevant, so lasse ich das Case zuhause und nutze den Karabiner.
Die Rucksackhalterung von Garmin ermöglicht die Befestigung des Oregon, ohne das dieses herumbaumelt. Für die Befestigung im Auto gibt es ein KFZ-Kit. Ähnlich sieht es mit der Befestigung am Fahrrad aus, wo du zwischen einer offiziellen und einer inoffiziellen Fahrradhalterung wählen kannst. Ich befestige meine Garmin Navigationsgeräte mit der inoffiziellen Variante am Lenker und das hält bombenfest.
Externe Sensoren und Messgeräte für die Fitness
Das Garmin Oregon beherrscht drahtlosen Datenempfang über ANT+. Damit kannst du verschiedene Sensoren und externen Gadgets an das Gerät anschließen. Garmin verkauft zum Beispiel einen Temperatursensor, einen Brustgurt zur Herzfrequenzmessung und einen Geschwindigkeits- und Trittfrequenzsensor für Radfahrer. Ich habe selbst bislang noch keines dieser Features ausprobiert, aber gerade Sportler könnten damit viel Spaß haben.
Update der Garmin Firmware
Fast alle GPS-Geräte von Garmin werden mit regelmäßigen Firmware-Updates versorgt. Hier erfährst du, wie die Aktualisierung der Betriebssoftware beim Garmin Oregon funktioniert.
Das Garmin Oregon ist ein überzeugendes Navigationsgerät. Es bietet sich für viele Outdoor-Aktivitäten wie Wandern und Fahrradfahren, aber auch für Touren mit dem Auto an. Die übersichtliche Menüstruktur macht es auch Anfängern leicht, das Gerät intuitiv zu bedienen. So gehen die ersten Schritte in der Welt der Navigationsgeräte leicht von der Hand. Kompass und Satellitenempfang funktionieren tadellos. Die Karten werden flüssig dargestellt und auch die Track-Aufzeichnung läuft hervorragend.
Durch zusätzliches Zubehör kannst du den Funktionsumfang und die Handhabung des Garmin Oregon nochmal erheblich erweitern. Wenn du viel mit dem Fahrrad unterwegs bist, solltest du dir unbedingt das Kit zur Befestigung am Lenker besorgen. Im Gegensatz dazu sind Extras wie Brustgurt oder Trittfrequenzsensor für die meisten Nutzer vermutlich eher eine verzichtbare Spielerei.
Vielen Dank für diesen informativen Beitrag. Ich habe mir gerade das Oregon bestellt und bin gespannt, wie ich damit klarkomme.