Trekkingtour von Imlil nach Setti Fatma (3 Tage)

Diese Trekkingtour verbindet Naturerlebnis und Einblick in das traditionelle Leben im Hohen Atlas. Drei Tage lang wandert man von Imlil nach Setti Fatma – durch abgelegene Täler, über schroffe Pässe und vorbei an kleinen Berberdörfern, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Diese Seite liefert dir alle wichtigen Informationen zur Route, zur Planung und zur Ausrüstung.

Der Ort Imlil ist vor allem als Ausgangspunkt für die Besteigung des Djebel Toubkal bekannt. Doch wer abseits der bekannten Route unterwegs sein möchte, findet hier auch andere lohnenswerte Wege – zum Beispiel die dreitägige Trekkingtour von Imlil nach Setti Fatma. Sie führt durch abgelegene Täler, ursprüngliche Dörfer und eindrucksvolle Landschaften im Hohen Atlas.

Auf der rund 30 km langen Strecke wechseln sich schroffe Gebirgszüge mit grünen Terrassenfeldern und Obstgärten ab. In den Dörfern entlang der Route leben Berberfamilien noch heute weitgehend traditionell. Einige Orte sind nur zu Fuß erreichbar und bis in den Frühling hinein von der Außenwelt abgeschnitten. Strom und Mobilfunk sind hier keine Selbstverständlichkeit – dafür gibt es frisches Quellwasser, hausgemachtes Brot und eine beeindruckende Stille.

Die Tour ist technisch nicht besonders anspruchsvoll und auch für wenig erfahrene Wanderer gut zu bewältigen. Zwischen April und Ende Oktober braucht man keine besondere Ausrüstung, feste Wanderschuhe und eine gute Grundkondition reichen aus. Die Übernachtung erfolgt meist in einfachen Gästehäusern oder bei Familien, die Gästezimmer vermieten.

Wer möchte, kann die Route auch in umgekehrter Richtung gehen – also in Setti Fatma starten und in Imlil ankommen. Dort bieten sich noch weitere Optionen für Bergtouren oder der Aufstieg auf den Djebel Toubkal. Imlil selbst verfügt über eine solide Infrastruktur mit Unterkünften, kleinen Läden und einem Bergführerzentrum, in dem sich Touren organisieren lassen.

Zeit: 3 Tage
Distanz: 30km
Schwierigkeitsgrad: Moderat
Höchster Punkt: 3172m
Übernachtung: Zelt oder Gîte
Nächste große Stadt: Marrakesch (63km)
Beste Jahreszeit: April bis Ende Oktober

Tourbeschreibung Trekking von Imlil nach Setti Fatma

Die Trekkingroute von Imlil nach Setti Fatma ist rund 30 Kilometer lang und in drei Tagesetappen gut zu bewältigen. Sie führt durch entlegene Täler, kleine Berberdörfer und spektakuläre Gebirgslandschaften. Die Strecke verläuft überwiegend auf schmalen Pfaden und bietet unterwegs immer wieder atemberaubende Ausblicke.

Ouaneskra Tal in Marokko
Blick auf auf das Ouaneskra-Tal (Foto: Trekking in Marokko)

Erste Etappe: Von Imlil über den Tizi n’Tamatert nach Tacheddirt

Die Tour beginnt im Ortszentrum von Imlil. Von dort geht es über eine Brücke und durch Felder und Obstgärten bergauf Richtung Tamatert. Der Pfad schlängelt sich steinig und stetig ansteigend zum Tizi n’Tamatert auf 2.279 Metern. Etwa zwei bis drei Stunden dauert der Aufstieg. Am Pass öffnet sich das weitläufige Ouaneskra-Tal mit Blick auf die schneebedeckten Gipfel und den Tizi n’Tacheddirt in der Ferne.

Tachedirrt
Das Dorf Tachedirrt ist die letzte Siedlung vor dem Aufstieg (Foto: Trekking in Marokko)

Vom Pass führt der Weg zunächst über eine asphaltierte Straße talwärts. Wer mag, kann diese schnell wieder verlassen und einem der kleineren Pfade ins Dorf Ouaneskra folgen – eine schönere und direktere Variante. Hier gibt es einige einfache Gästehäuser und sogar ein kleines Restaurant. Wer lieber noch weiter geht, wandert bis ins etwas höher gelegene Tacheddirt, das letzte Dorf vor dem höchsten Aufstieg der Tour.

In Tacheddirt stehen zwei Gîtes d’Étape zur Auswahl, außerdem das etwas komfortablere Hotel Tigmi Tacheddirt mit einer grandiosen Aussichtsterrasse. Wer ein Zelt dabei hat, findet bereits kurz hinter dem Dorf geeignete Plätze zum Übernachten.

Sonnenuntergang im Atlasgebirge
Blick vom Hotel Tigmi in den Sonnenuntergang (Foto: Trekking in Marokko)

Zweite Etappe: Von Tacheddirt über den Tizi n’Tacheddirt nach Timichi

Der zweite Tag startet mit dem anspruchsvollsten Teil der Tour. Vom Dorf Tacheddirt aus führt der Weg rund 900 Höhenmeter hinauf zum Tizi n’Tacheddirt. Zunächst verläuft der Pfad am Bach entlang, bevor er sich in engen Kehren steil bergauf windet. Für Trinkwasser ist also gesorgt, wenn man das Wasser des Baches aufbereiten kann.

Wanderung von Imlil nach Setti Fatma über den Tizi n Tachedirrt in Marokko
Aufstieg auf den Tizi n Tachedirrt (Foto: Trekking in Marokko)

Nach drei bis vier Stunden ist der Pass auf 3.172 Metern erreicht. Oben angekommen, belohnt ein weites Panorama über zwei Hochtäler und das zerklüftete Massiv des Djebel Angour. Der Abstieg auf der Ostseite des Passes ist ebenso beeindruckend: Der schmale Pfad führt durch rötliches Geröll und an mehreren kleinen Quellen vorbei stetig bergab. Nach etwa drei Stunden erreicht man das Dorf Iabassene.

Iabassene im Hohen Atlas
Blick auf das Dorf Iabassene (Foto: Trekking in Marokko)

Wenig später folgt Timichi, ein abgelegenes Dorf mit zwei einfachen Gîtes. Besonders empfehlenswert ist die Gîte von Ousalem Brahim – eine herzliche Unterkunft mit hervorragender Tajine. Auch hier ist der Komfort sehr einfach, aber die Gastfreundschaft macht vieles wett.

Iabassene Atlasgebirge Marokko
Der Weg führt mitten durch das Dorf Iabassene (Foto: Trekking in Marokko)

Dritte Etappe: Von Timichi durch das Tal nach Setti Fatma

Die letzte Etappe beginnt entspannt. Der Weg verläuft zunächst etwas oberhalb des Tals und wird mit jedem Kilometer grüner. Felder, Walnussbäume und kleine Bäche prägen das Bild. Nach und nach folgen die Dörfer Tiourdiou, Tiwediwe, Anfli und Tadrart. Wer es eilig hat, kann ab hier eine Piste auf der Nordseite des Tals nehmen.

Tiourdiou im Hohen Atlas
Auf der letzten Etappe passiert man das Dorf Tiourdiou (Foto: Trekking in Marokko)

Deutlich reizvoller ist allerdings der Weg durch das Flussbett. Ab Tiwediwe schlängelt sich der Pfad direkt entlang des Wassers, gelegentlich müssen kleine Furten durchquert werden. Diese letzten Kilometer bieten ein besonders intensives Naturerlebnis – inmitten steiler Hänge, mit dem beruhigenden Plätschern des Wassers an der Seite.

Nach etwa fünf bis sechs Stunden Gehzeit erreicht man Setti Fatma. Der Kontrast zum abgeschiedenen Timichi ist groß: Hier warten Cafés, Gästehäuser und Tagesausflügler aus Marrakesch. Wer mag, bleibt noch in Setti Fatma und erkundet am nächsten Tag die Wasserfälle oder das Ourika-Tal, bevor es mit dem Taxi zurück in die Stadt geht.

Dorf Tiourdiou beim Trekking von Imlil nach Setti Fatma im Hohen Atlas
Die Wanderung entlang des kleines Flusses ist eine angenehme Abwechslung (Foto: Trekking in Marokko)

Praktische Informationen zum Trekking von Imlil nach Setti Fatma

Anreise nach Imlil

Der Ausgangspunkt der Tour ist Imlil, ein kleines Bergdorf im Hohen Atlas. Von Marrakesch aus erreichst du es am besten mit dem Grand Taxi oder einem Minibus ab dem Taxistand nahe der Bab Er-Raha-Bushaltestelle. Die Fahrt dauert etwa anderthalb Stunden.

Tipp: Starte früh am Tag, um in Imlil noch ausreichend Zeit für eine entspannte Vorbereitung oder den ersten Aufstieg zu haben.

Abreise von Setti Fatma

Die Tour endet in Setti Fatma im Ourika-Tal. Von dort fahren regelmäßig Grand Taxis zurück nach Marrakesch, vor allem am frühen Nachmittag. Auch einige Linienbusse verkehren auf dieser Strecke, allerdings unregelmäßig und deutlich langsamer. Die Rückfahrt dauert etwa eine Stunde.

Tipp: Wer nach dem Trek noch einen Tag entspannen möchte, kann in Setti Fatma übernachten und am nächsten Morgen in Ruhe zurückreisen.

Einkaufen und Proviant

Die letzte zuverlässige Einkaufsmöglichkeit auf dieser Route findest du in Imlil. Dort kannst du dich mit Snacks, Wasser und allem Notwendigen für die ersten Etappen versorgen. In der Gîte in Ouaneskra werden gelegentlich Wasserflaschen und einige Grundnahrungsmittel angeboten, doch darauf solltest du dich nicht verlassen.

Unterwegs gibt es keine festen Läden oder Stände. In den Gîtes wird abends in der Regel eine warme Tagine (ab etwa 50 DH) serviert, morgens gibt es meist ein einfaches Frühstück.

Am Ende der Tour, in Setti Fatma, findest du einen kleinen Lebensmittelladen, eine Metzgerei sowie mehrere Restaurants und Cafés zur Stärkung nach der Wanderung.

Hinweis: Weitere Informationen zu Einkaufsmöglichkeiten, Wasser und Verpflegung in Imlil findest du auf der Seite zum Djebel Toubkal.

Wasser

Sobald du etwas an Höhe gewonnen hast, findest du auf dem Weg von Imlil zum Tizi n’ Tacheddirt regelmäßig kleine Quellen entlang des Pfades. Auch auf der folgenden Etappe nach Timichi ist die Trinkwasserversorgung meist unproblematisch. Für den kleinen Durst zwischendurch reicht ein moderater Vorrat in der Regel aus.

Anders sieht es auf dem letzten Abschnitt von Timichi nach Setti Fatma aus. Da es dort weniger natürliche Quellen gibt, solltest du deine Wasservorräte in der Gîte in Timichi noch einmal vollständig auffüllen, bevor du aufbrichst.

Wenn du Gewicht sparen möchtest, kannst du auch unterwegs Wasser aus kleinen Bergquellen entnehmen, die etwas abseits des Weges fließen. Achte dabei unbedingt darauf, dass oberhalb keine Weidetiere unterwegs sind. Um gesundheitliche Risiken zu vermeiden, solltest du solches Wasser mit Micropur behandeln oder durch einen tragbaren Filter reinigen. Für solche Touren nutze ich persönlich einen Wasserfilter von Katadyn.

Wander- und Reiseführer

Eine ausführliche Beschreibung der Tour von Imlil nach Setti Fatma findest du im Rother Wanderführer Marokko. Dieses Buch enthält insgesamt 50 Trekkingrouten, jeweils mit präziser Wegbeschreibung, Infos zu Unterkünften und Verpflegungsmöglichkeiten sowie praktischen Details wie Kartenausschnitt und Höhenprofil.

Gedruckte Karten sind in Marokko nur schwer erhältlich – plane also besser schon vor der Reise. Für diese Route eignet sich die topografische Karte L11, die auch für eine Besteigung des Toubkal verwendet werden kann. Sie ist die einzige verfügbare Karte, die den gesamten Weg von Imlil bis Setti Fatma abdeckt.

Maultiere und Guides

Mit einer durchschnittlichen Kondition ist diese Trekkingtour auch für Einsteiger gut machbar. Wer eine brauchbare Karte, Kompass oder GPS-Gerät dabei hat, braucht in der Regel weder einen Guide noch ein Maultier.

Wenn du dir dennoch Begleitung wünschst – sei es zur besseren Orientierung, zur Unterstützung beim Gepäck oder weil du mit Kindern unterwegs bist – kannst du in Imlil beim Bureau des Guides lokale Führer und Maultiere organisieren. 

Übernachten auf der Tour von Imlil nach Setti Fatma

Entlang der Strecke findest du einfache Gîtes, kleine Hotels und schöne Zeltplätze. In Imlil und Setti Fatma ist die Auswahl an Unterkünften am größten. Für die Zwischenetappen stehen dir klassische Berghütten zur Verfügung.

Hotels in Imlil

In Imlil gibt es zahlreiche kleine Hotels in unterschiedlichen Preiskategorien. Viele davon kannst du bequem vorab online buchen.

Hotel
Infos
Buchung
Dar AssaraouDie Toubkal National Park- Lodge im Zentrum von Imlil mit großer Panorama-Terrasse, eigenes Bad mit WC
Kasbah ImlilEtwas abgelegen, aber ebenfalls mit Terrasse und famoser Aussicht, Whirlpool, Restaurant
Dar Adrargeführt vom Bergführer Mohamed Aztat, der auch den Outdoorladen betreibt, Zimmer mit Kamin
Le Village de ToubkalAußergewöhnliche Lage und große Zimmer mit eigenem Balkon, Lounge, Kochkurse, Flughafentransfer Marrakesch, WLAN
Riad Jnane ImlilMein Tipp: Relativ modern eingerichtete, klimatisierte Zimmer mit Bergblick, eigenes Bad mit Dusche, Flughafentransfer nach Marrakesch
Dar ImlilEine der besten Adressen in Imlil mit großen Zimmern mit Terrasse, Lounge, Hammam, Flughafentransfer

Unterkünfte in Ouaneskra / Tacheddirt

Zwischen Imlil und Tacheddirt bietet sich die erste Übernachtung an. Hier findest du mehrere einfache Gîtes sowie ein etwas komfortableres Hotel. WLAN gehört in keiner dieser Unterkünfte zur Ausstattung.

Hotel / GîteInfosPreisBuchung
Tigmi TachddirtMein Tipp: komfortabelste Unterkunft im Ort mit großer Terrasse, Badezimmer€€
Gîte Ogog TacheddirtTerrasse, Badezimmer€€

Unterkünfte in Timichi

In dem abgelegenen Dorf Timichi ist die Auswahl überschaubar: Zwei Gîtes stehen zur Verfügung. Ich empfehle die erste Unterkunft direkt am Dorfeingang – freundlich, unkompliziert und gut gelegen.

GîteInfosPreisBuchung
Gîte OusalemMein Tipp: Sehr einfach, liebenswerte Besitzer
Gîte La Belle VueSehr einfach

Zelten unterwegs

Wenn du ein Zelt dabei hast, findes du zwischen Tacheddirt und Timichi schöne Plätze zum Biwakieren. Wasserquellen liegen meist in der Nähe.

Hotels in Setti Fatma

Am Ziel der Tour, in Setti Fatma, gibt es drei Hotels direkt im Ort. Es lohnt sich, noch eine Nacht hierzubleiben und die Wanderung zu den Wasserfällen von Setti Fatma anzuschließen.

Rund um den Fluss laden mehrere Cafés und Restaurants zum Ausruhen ein. Wer mehr Komfort sucht, findet im Ourika-Tal weitere Hotels – diese erreichst du allerdings nur per Taxi ab Setti Fatma.

Hotel / GîteInfosPreisBuchung
Gîtes les Cascades Einfache Unterkunft mit schöner Dachterrasse und Gemeinschaftsbad direkt im in Setti Fatma auf dem Weg zu den Wasserfällen.
La Perle de l’OurikaMein Tipp: Das komfortabelste Hotel im Ort mit nicht traditionell eingerichteten Zimmern und Pool.€€

Wetter

In den höheren Lagen der Atlasberge, wie auf der Trekkingroute zwischen Imlil und Setti Fatma, ist das Wetter oft unberechenbar und kann sich schnell ändern. Während die Sommermonate durch warme Tage und kühle Nächte geprägt sind, können starke Winde und plötzliche Gewitter auftreten. Im Winter hingegen sind Schneefälle und eisige Temperaturen häufig, besonders in Höhen über 3.000 Metern, was die Wege rutschig und anspruchsvoll macht.

Auch außerhalb des Winters sinken die Temperaturen in der Nacht stark ab, sodass warme Kleidung unerlässlich ist. Tagsüber kann die Sonne jedoch intensiv sein – Sonnenschutz und ausreichend Wasser sind daher wichtig.

Es wird empfohlen, vor Beginn der Tour einen aktuellen Wetterbericht einzuholen, beispielsweise über Plattformen wie MeteoBlue oder Mountain Forecast. Diese bieten detaillierte Vorhersagen für verschiedene Höhenstufen. Bei plötzlicher Wetterverschlechterung ist es ratsam, die Tour zu unterbrechen oder umzukehren, um Risiken zu vermeiden.

Videos

Bildergalerie

Fazit

Die Trekkingtour von Imlil nach Setti Fatma bietet eine wunderbare Möglichkeit, die unberührte Natur des Hohen Atlas zu erleben und gleichzeitig einen Einblick in das traditionelle Leben der Berberdörfer zu erhalten. Mit einer gut machbaren Streckenlänge und moderatem Schwierigkeitsgrad ist diese Tour ideal für Wanderer, die abseits der touristischen Massen die Ruhe und Schönheit der marokkanischen Berge entdecken möchten. Wer eine solide Grundkondition mitbringt und auf einfache, aber herzliche Unterkünfte setzt, wird diese Erfahrung in vollen Zügen genießen.

Auch wenn die Route durchaus anstrengend ist, entschädigen die atemberaubenden Ausblicke und die gastfreundlichen Berberfamilien entlang des Weges für alle Mühen. Am Ende der Tour wartet mit Setti Fatma ein einladendes Ziel, das zusätzlich die Möglichkeit bietet, die beeindruckenden Wasserfälle im Ourika-Tal zu erkunden. Diese Trekkingtour ist nicht nur eine körperliche Herausforderung, sondern auch ein echtes Abenteuer, das unvergessliche Erlebnisse und tiefgehende Eindrücke bietet.