Rezension: Heike Bentheimer „Marokko“

Der Trescher Verlag hat in diesem Jahr seinen ersten Marokko-Reiseführer vorgelegt und erweitert damit das Angebot der angestammten Reiseführer mit einer kompakten Ausgabe für Rund- und Individualreisen.

Es gibt inzwischen eine ganze Reihe von Marokko-Reiseführern, die sich an unterschiedliche Zielgruppen wenden. Großwerke wie die fast 1000 Seiten starke Informationssammlung von Reise Know-How oder Edith Kohlbachs Bücher für Selbstfahrer, weiterhin Städtereiseführer, Special-Interest-Ausgaben zu Themen wie Radfahren, Wandern oder Klettern und schließlich schmalere Übersichten für Pauschalreisende. Mit Heike Bentheimers „Marokko. Tradition und Kultur im Land der Berber“ hat der Trescher Verlag einen Reiseführer vorgelegt, über den sich vor allem Rund- und Individualreisende freuen werden.

Klassisch strukturierter Reiseführer für Individualreisende

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Das 456 Seiten starke Buch ist relativ klassisch strukturiert und stellt das Land und die touristisch wichtigsten Regionen vor. Der Reiseführer beginnt mit einer etwa 100 Seiten langen Einführung über Geographie, Geologie, Klima und Reisezeit, Flora und Fauna, Politik, Wirtschaft und Sozialstruktur, Kunst und Kultur sowie der marokkanischen Küche. Diese Wissensgrundlage wird im Anhang mit einem Sprachführer, einer Linksammlung und gut zusammengestellten Tipps von A-Z weiter ergänzt. Hinzu kommen 23 Kastentexte, die sich mit konkreten sozialen, wirtschaftlichen und politischen Phänomenen Marokkos beschäftigen, z.B.mit dem Westsahara-Konflikt, mit der Bildsprache der Berber, der Produktion von Arganöl, der Rolle der Königsfamilie, der Bedeutung von Haschisch, den Beat-Poeten und Hippies oder der Oasenwirtschaft.

Der Hauptteil des Reiseführers widmet sich den unterschiedlichen Regionen des Landes. Dabei wurden — abgesehen vom touristisch relativ unerschlossenen Osten — so gut wie alle Gegenden abgebildet. Dazu gehören insbesondere Casablanca und die Königsstädte Rabat, Meknès, Fès und Marrakesch, die Atlantikküste, die Bergwelten (Rif, Antiatlas, Mittlerer und Hoher Atlas) sowie der Südosten mit der Straße der Kasbahs, dem Tafilalet und der marokkanischen Sahara. Von den Regionen werden jeweils die wichtigsten Orte vorgestellt und mit weiteren Informationen und Tipps zu Hotels, öffentlichem Fernverkehr, Restaurants oder Einkaufsmöglichkeiten vertieft. Bei den Königsstädten werden außerdem die wichtigsten Sehenswürdigkeiten ausführlicher beschrieben. Außerhalb der großen Städte werden viele Hinweise mit GPS-Angaben ergänzt. Viele Karten und Stadtpläne erleichtern die Orientierung, während die mehr als 250 Farbfotos ein Gefühl für die jeweiligen Orte vermitteln.

tiourdiou hoher atlas marokko

Im Hohen Atlas, Foto: Trekking Marokko

Fazit

Der Marokko-Reiseführer von Trescher ist umfangreich recherchiert und kurzweilig geschrieben. Die kompakten Infos sowie die zahlreichen Fotos und Karten geben einen guten Überblick und gerade Marokko-Einsteiger erhalten mit diesem Buch eine brauchbares Werkzeug zum Planen des eigenen Urlaubs sowie eine Menge nützlicher Informationen, um Marokko besser zu verstehen.

Meiner Meinung ist der Reiseführer vor allem für Rundreisen und individuelle Touren mit öffentlichen Verkehrsmitteln geeignet. Selbstfahrer sollten eher auf den Reise Know-How oder Edith Kohlbachs „Mobil Unterwegs“ zurückgreifen, da dort der Fokus noch stärker auf Straßen, Verbindungen und Sehenswürdigkeiten außerhalb von Städten liegt. Backpacker werden die aufgezählten Low-Budget-Hotels des Lonely Planet vermissen. Alle anderen dürfen sich über einen relativ leichten Reiseführer freuen, der nicht mit zu vielen Detailinformationen überfrachtetet ist und auch preislich weniger stark zu Buche schlägt.

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