Tote und Vermisste nach heftigen Überschwemmungen in Südmarokko

Heftige Regenfälle haben in der vergangenen Woche verheerende Überschwemmungen in Südmarokko verursacht, die bis heute mehr als 35 Menschenleben forderte. Betroffen war vor allem die Provinz Guelmim. Weitere Regenfälle werden angekündigt.

Am Fuß des Antiatlas fielen bei Starkregen in der vergangenen Woche zwischen 80 und 100 Liter Wasser pro Quadratmeter. Die trockenen Böden können nur wenig Wasser aufnehmen, so dass die Regenmassen binnen kürzester Zeit trockene Flussbetten in reißende Flüsse verwandeln konnte. Die schlammigen Fluten brachten Brücken zum Einsturz, unterspülten Straßen, zerstörten Häuser und rissen Autos mit sich.

Naturkatastrophe Überschwemmung in Marokko

(Screenshot euronews)

Marokkanische Rettungskräfte waren seitdem mit Hubschraubern und Schlauchbooten im Einsatz, ihre Arbeit wird jedoch durch zahlreiche unpassierbare Straßen erschwert. Besonders tragisch traf diese Naturkatastrophe den Politiker Rashid El Masoudi (PDJ), der 14 Familienangehörige, darunter seine Ehefrau und seine Tochter, in den Fluten verlor. Die Zahl der Todesopfer wird inzwischen auf 35 beziffert, weitere Personen werden noch vermisst.

Verheerende Überschwemmungen zerstören Brücken und machen Straßen unpassierbar

In verschiedenen Marokko-Foren wurde schnell deutlich, wie weitreichend die Folgen der Überschwemmungen sind. So ist ein Stück der Straße von Marrakesch nach Ouarzazate (N9), der sogenannte Tizi n’Tichka-Pass, weggebrochen und war unpassierbar. Inzwischen soll die Überfahrt kleinen Fahrzeugen zwar wieder möglich sein, für Busse und LKW sei sie aber noch gesperrt. Wer von Marrakesch in Richtung Ouarzazate reisen möchte, um in die Sahara, das Draa-Tal oder in das cineastisch bedeutsame Ksar Aït-Ben-Haddou weiterzufahren, sollte sich unbedingt vorher nach den aktuellen Verkehrseinschränkungen erkundigen.

An der südlichen Atlantikküste richteten die Regenfälle ebenfalls verheerende Schäden an und zerstörten eine Brücke zwischen Agadir und Essaouira (genau: zwischen Taghazout und Aourir) — Fahrzeuge sollen jedoch inzwischen über eine zweite Brücke fahren können. Der Transfer von Agadir nach Taghazout beziehungsweise nach Essaouira soll gewährleistet sein. Weitere starke Regenfälle werden angekündigt, an der Küste rechnet man mit bis zu 7 Meter hohen Wellen. Auch in Marrakesch kam es zu Überschwemmungen, die für unpassierbare Straßen sorgten.

Weitere Starkregenfälle angekündigt

Die Aufräum- und Reparaturarbeiten sind noch nicht abgeschlossen, doch warnten Wetterdienste vor dem Wochenende vor neuen starken Regenfällen, die die ohnehin schon Hochwasser führenden Flüsse abermals weit über die Ufer treten lassen könnten.

Die starken Regenfälle werden durch einen Hochdruckblock über Osteuropa verursacht. Die vom Atlantik nach Europa ziehenden Tiefdruckgebiete prallen auf dieses Hoch und werden auf zwei verschiedene Bahnen gezwungen: über Island nach Nordskandinavien und in Richtung Mittelmeer, wo die feuchte Atlantikluft schließlich auf das Atlasgebirge trifft und die Niederschläge durch Staueffekte weiter verstärkt werden.

2 Kommentare

  1. Wir sind gerade auf einem Campingplatz in Sidi Ifni, der bei dem Unwetter komplett weggespült wurde.
    Mittlerweile kann man wieder darauf stehen und es sieht recht annehmbar aus. Ich weiß nicht, wie es hier vor dem Unwetter aussah, aber ich glaube ein paar Folgeschäden (wie fehlende oder teilweise eingestürzte Mauern) sind schon noch zu sehen.

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