Tourbeschreibung Trekking von Imlil nach Setti Fatma

Auf dieser Seite wird die Trekkingtour von Imlil nach Setti Fatma beschrieben. Die Wegstrecke von insgesamt 30 Kilometer verteilt sich dabei auf drei Tagesetappen.

Auf der dreitägigen Tour von Imlil nach Setti Fatma durchquert man wunderschöne Landschaften, die gegensätzlicher kaum seien könnten. Schroffe Gebirgszüge wechseln mit fruchtbaren Tälern, in denen Berber Terrassen angelegt haben und ihre Felder bestellen. Die Strecke führt durch ursprüngliche Berberdörfer, die zwischen November und März von der Außenwelt weitestgehend abgeschlossen sind.

Die Tour ist technisch nicht besonders anspruchsvoll und zwischen Frühling und Herbst auch für wenig trainierte Wanderer gut machbar.

Zeit: 3 Tage
Distanz: 30km
Schwierigkeitsgrad: Moderat
Höchster Punkt: 3172m
Übernachtung: Zelt oder Gîte
Nächste große Stadt: Marrakesch (63km)
Beste Jahreszeit: April bis Ende Oktober

Ausgangspunkt dieser Trekking-Tour ist der Bergort Imlil. Hier kann man sich vorab akklimatisieren. Das Bergführerzentrum verfügt über eine zufriedenstellende Infrastruktur. Es gibt Unterkünfte, Cafés und die letzten Einkaufsmöglichkeiten, bevor man von hier aus tiefer in den Hohen Atlas aufbricht.

Wichtig: Alle wichtigen Informationen über Imlil und die dortigen Versorgungsmöglichkeiten sind auf der Seite Startpunkt Imlil zu finden

Tag 1: Von Imlil zum Tizi n’Tamatert

Die Tour beginnt in Imlil. Vom Zentrum des Ortes aus geht man über die Brücke des Mezzane-Flusses und weiter in östliche Richtung bergauf. Der Weg führt durch Gerstenfelder und Walnuss- und Obstgärten, bis man schließlich einen Bach überquert und weiter ostwärts geht.

Der steinige Weg führt um das Dorf Tamatert herum und weiter bergauf zum Tizi n’Tamatert (2.279m). Nachdem man ein Pinienwäldchen hinter sich gelassen hat, erreicht man den Pass. Für diesen Teil der Strecke braucht man etwa 2-3 Stunden und die Anstrengung wird mit dem großartigen Panorama des Ouaneskra-Tals belohnt.

Nachdem man auf dem Tizi n’Tamatert angekommen ist, öffnet sich das wunderschöne Ouaneskra-Tal und man kann schon den Tizi n’Tacheddirt (3.172m) sehen. Die herrliche Aussicht lädt zum Weitergehen ein.

ouaneskra valley

(Foto: Trekking in Marokko)

Durch das Tal nach Ouaneskra und Tacheddirt

Am Rand des Ouaneskra-Tales schlängelt sich eine asphaltierte Straße entlang. Auch wenn es zunächst anders aussieht: der schnellste Weg nach Tacheddirt führt nicht über diese Straße sondern talwärts durch das Dorf Ouaneskra. Und das ist auch die wesentlich schönere Strecke. Deswegen sollte man versuchen, so schnell wie möglich die Serpentinenstraße zu verlassen und stattdessen einen der zahlreichen kleinen Wege bergab zu wählen.

In Ouaneskra gibt es mehrere Gîtes. Wer beschließt, dort die Nacht zu verbringen, muss am nächsten Tag noch die 2km bis Tacheddirt zusätzlich laufen. Andererseits gibt es in Ouaneskra sogar ein kleines Restaurant, das zum Abendbrot einlädt. Wer den Verlockungen widerstehen kann, folgt dem Weg weiter nach Tacheddirt. So heißt das letzte Dorf vor dem höchsten Aufstieg der Wanderung.

Wanderung nach Tacheddirt

(Foto: Steve’s Wildlife,CC-Lizenz)

Einen Lebensmittelladen sucht man in Tacheddirt vergeblich, dafür gibt es aber zwei Gîtes d’Étape. Etwas teurer ist die Übernachtung im 2008 eröffneten Hotel Tigmi Tacheddirt, das die mit Abstand breiteste Terrasse vorweisen kann. Von den verschiedenen Ebenen der Terrasse genießt man einen überragenden Blick hinunter ins Tal. Im Tigmi Tacheddirt bekommt man natürlich auch etwas Ansprechendes zu Essen.

WLAN gibt es in keiner der Unterkünfte.

Hotel / GîteInfosPreisBuchung
Tigmi TachddirtMein Tipp: komfortabelste Unterkunft im Ort mit großer Terrasse, Badezimmer€€
Gîte Ogog TacheddirtTerrasse, Badezimmer€€

Von Tacheddirt wird es am nächsten Tag mit dem höchsten Aufstieg der gesamten Tour weitergehen.

Übernachtung im Zelt

Wer ein Zelt mit sich führt, kann darin alternativ auch in Ouaneskra oder Tacheddirt übernachten. Wer am ersten Tag noch ein paar Kraftreserven hat und weiter will, beginnt noch am späten Nachmittag den Aufstieg zum Tizi n‘ Tacheddirt. Auf dem Weg hoch zum Pass kann man nach wenigen hundert Metern Plätze finden, die zum Zelten geeignet sind.

Blick vom Hotel Tigmi, Tacheddirt

(Blick von der Dachterrasse des Tigmi Tacheddirt, Foto: Trekking Marokko)

Tag 2: Von Tacheddirt nach Timichi

Der zweite Tag beginnt mit dem höchsten Aufstieg der ganzen Tour. Wer in Tacheddirt übernachtet hat, beginnt seinen Tag gleich mit dem Tizi n‘ Tacheddirt, den es 900 Höhenmeter hinauf geht.

Zu Beginn des Aufstiegs verläuft der steinige Pfad links neben einem kleinen Bach, für frisches Trinkwasser ist also gesorgt. Im Zickzack-Kurs schlängelt sich der Weg den Berg hinauf. Die letzte halbe Stunde geht man dem Djebel Angour (3616m) entgegen, bis man nach 3-4 Stunden den Pass erreicht. Hier erwartet die Wanderer ein spektakuläres Panorama über die Gebirgsketten hinunter in die beiden Täler.

tizi n tacheddirt

Vom Tizi n‘ Tacheddirt nach Timichi

Nun geht es die nächsten drei Stunden nur noch bergab. Insgesamt 1300 Höhenmeter schlängelt sich der geschwungene Pfad den mit Geröll übersäten Hang des Berges hinunter.

Rechter Hand plätschern noch immer kleine Quellen, an denen man bei Bedarf die Wasservorräte auffüllen kann, ehe sich der Weg vom erfrischenden Nass entfernt. Immer wieder sind jetzt Ziegenhirten mit ihren Herden zu entdecken.

iabassene atlas marokko

Auf dieser Seite des Berges ist die rötliche Farbe der Felsen noch dominanter und plötzlich nimmt auch die Vegetation ganz langsam wieder mehr Raum ein. Irgendwann taucht das Terrassendorf Iabassene auf, durch dessen Mitte der Weg direkt hindurchführt.

Ein alter Walnussbaum dient als gute Orientierungshilfe, um den richtigen Eingang des Dorfes zu finden.

iabassene marokko

Iabassene (Foto: Trekking in Marokko)

Nach zwei weiteren Kilometern erreicht man den winzigen Ort Timichi. Ich kann dort zum Übernachten die Gîte Ousalem sehr empfehlen. Sie ist sichtbar am Ortseingang ausgeschildert und liegt linkerhand. Der Besitzer, Ousalem Brahim, kümmert sich rührend um seine Gäste und überbrückt Verständigungsschwierigkeiten mit seiner herzlichen Art. Brahims hervorragende Tagine ist die beste Antwort auf den hinter uns liegenden, anstrengendsten Abschnitt der Wanderung.

Ein paar hundert Meter weiter befindet sich die zweite Gîte des Dorfes. Beide Unterkünfte sind wie bereits in Tacheddirt sehr einfach. Ihr Komfort ist nicht mit dem eines Hotels oder Riads in Marrakesch zu vergleichen.

Kein Wunder, denn Orte wie Timichi sind zwischen Herbst und Frühling von der Außenwelt mehr oder weniger abgeschnitten. Die Berber, die diese Region bewohnen, leben unter sehr einfachen Bedingungen. Diese Schlichtheit spiegelt sich eben auch in der Einrichtung der Schlafräume und in der Abwesenheit eines freien WLAN wieder.

GîteInfosPreisBuchung
Gîte OusalemMein Tipp: Sehr einfach, liebenswerte Besitzer
Gîte La Belle VueSehr einfach
Timichi Hoher atlas

Tag 3: Von Timichi nach Setti Fatma

Am dritten Tag geht die Tour entspannt weiter. Man bricht vormittags nach dem Frühstück in Timichi auf und folgt dem Weg weiter nach Osten. Anfangs verläuft dieser Pfad noch relativ hoch über dem Tal. Je weiter wir kommen, desto grüner wird die Landschaft, durch die sich inzwischen ein Bach schlängelt.

Walnussbäume und Getreidefelder säumen den Weg. Die Berber beweisen, dass sie Meister des Bewässerns ihrer üppigen Felder und Parzellen sind.

Durch das Flussbett von Timichi nach Setti Fatma

Es folgen die Dörfer Tiourdiou, Tiwediwe, Anfli und Tadrart. Wer es eilig hat, geht ab Tadrart wieder auf der Nordseite des Tals etwas bergauf und wandert auf der ausgebauten Piste nach Setti Fatma. Viel spektakulärer ist allerdings die Wanderung im Flussbett, das ab Tiwediwe einen unkomplizierten Weg verspricht.

tiourdiou hoher atlas marokko

Stellenweise wird das Flussbett sehr schmal und die Berghänge türmen sich an seinen beiden Seitenrändern auf. Hier kann es je nach Wasserstand notwendig sein, mehrmals zu furten, um auf die jeweils andere Seite des Flusses zu gelangen.

Das ist manchmal zwar ein wenig mühsam, aber die ständige Nähe zum Fluss ist in Marokko ein seltenes und einzigartiges Trekking-Erlebnis!

tiourdiou morocco

Der Fluss führt auf direktem Weg nach Setti Fatma. Hier herrscht ein deutlicher Kontrast zur Einsamkeit und Ruhe in den Bergen. Einige Touristen sitzen in den Cafés.

In dem Ort gibt es mehrere Hotels, so dass man theoretisch noch eine Nacht bleiben könnte, um am nächsten Tag das Ourika-Tal oder die Wasserfälle von Setti Fatma zu erkunden. An der einzigen Straße findet man unschwer den Taxiplatz, von dem aus es nach einer fantastischen Trekking-Tour zurück nach Marrakesch geht.

Weitere Informationen über die Trekkingtour von Imlil nach Setti Fatma

(Fotos: Trekking in Marokko)