Weiberwirtschaft in Marrakesch

Um Frauen in Marokko ging es am Sonntag in einer ARD-Reportage der Reihe Weltspiegel, die in Marrakesch die Unternehmerin Saida Chab vorstellte. Die Marokkanerin betreibt dort das hochgelobte Restaurant Al Fassia.

Fast alle ihrer über 40 Angestellten sind Frauen. Mit der Eröffnung des Frauen-Restaurants und der dort praktizierten Personalpolitik möchte Chab ihren Beitrag dazu leisten, dass sich die Lage der Frauen in der marokkanischen Gesellschaft ändert und das herrschende Frauenbild modernisiert und weltoffener wird; und dass andere Frauen inspiriert werden, selbst unternehmerisch tätig zu werden.

Unter dem Druck des arabischen Frühlings ließ König Mohammed VI. die Gleichheit der Geschlechter in die marokkanische Verfassung festschreiben, doch zwischen Verfassungswirklichkeit und Realität, zwischen Gleichstellung und ungleich verteilten Chancen, klaffen mitunter sehr große Unterschiede. Differenzen bestehen dabei auf vielen Ebenen, zum Beispiel zwischen Stadt und Land, zwischen jung und alt, zwischen traditionell und modern.

Auch wenn sie es selten in die internationalen Medien schaffen, demonstrieren in Marokko regelmäßig Frauen gegen alltägliche Diskriminierung, Missbrauch, häusliche Gewalt und Lohnungerechtigkeit. Dieser Kampf erfordert Ausdauer, denn die marokkanische Gesellschaft ist sehr traditionell und patriarchalisch geprägt und Entwicklungen gehen nur in sehr kleinen Schritten voran.

Wer also Lust auf ein genderfaires Abendessen in Marrakesch hat, sollte also das Al Fassia in Erwägung ziehen, muss sich dabei jedoch nicht nur auf besonders hohe Qualität , sondern auch auf relativ hohe Preise einstellen.

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