Demonstrationen in Marokko

Wie die Nachrichtenagentur AFP meldet, haben am vergangenen Wochenende in mehreren Städten Demonstrationen stattgefunden, auf denen gegen die steigenden Lebenserhaltungskosten und die Korruption im nordafrikanischen Königreich protestiert wurde.

Die Protestierenden forderten außerdem die Freilassung politischer Aktivisten, die bei unangemeldeten Demonstrationen in der Vergangenheit festgesetzt und zu hohen Haftstrafen verurteilt wurden.

Proteste in Casablanca, Rabat, Tanger und Marrakesch

An den Demonstrationszügen beteiligten sich weniger Menschen als im Mai 2012, als in Casablanca Zehntausende gegen soziale Ungerechtigkeit auf die Straße gingen. Dort wurden am Sonnabend etwa 1000 Demonstrierende gezählt. Auch in der Hauptstadt Rabat (300), in Marrakesch (200) und in Tanger (ebenfalls 200) wurde demonstriert, jedoch mit relativ geringer Beteiligung. Zu den Protesten riefen Menschenrechtsgruppen und Gewerkschaften auf, die die Energie der Bewegung 20. Februar weitertragen wollen.

marokko casablanca demo(Foto: Filmstill euronews, Casablanca Mai 2012)

Hohe Jugendarbeitslosigkeit und gestrichene Subventionen

Nach den Massenprotesten des vergangenen Jahres und dem aufkommenden Arabischen Frühling in den Nachbarländern Ägypten und Tunesien, machte der König Mohammed V. der Opposition Zugeständnisse und reformierte das politische System Marokkos ein kleines Stück, in dem er das Parlament aufwertete. Seit Juni ist eine neue Verfassung in Kraft. Doch Kritiker des Regimes bewerten diese Veränderung angesichts fortwährender staatlicher Repression als „angeordnete Fassadenreinigung“.

Die Demonstranten des vergangenen Wochenendes werfen der islamischen Regierung vor, ihre Wahlversprechen nicht einzuhalten. Dazu gehörten vor allem die Bekämpfung der Korrupution und der Jugendarbeitslosigkeit. Laut Weltbank sind 30 Prozent der Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 29 Jahren arbeitslos. Zuletzt strich die Regierung Subventionen, was dazu führte, dass der Benzinpreis im Land um 20 Prozent stieg.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert